
Im Raum Grafrath wird an einem innovativen Projekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff gearbeitet. Die „Erdgas-Südbayern – Erneuerbare Energien GmbH“ (ESB) plant in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Grafrath die Schaffung eines Energieparks auf dem Gelände eines ehemaligen NATO-Munitionslagers nordöstlich von Grafrath, nahe der Gemeindegrenze zu Jesenwang. Bürgermeister Markus Kennerknecht betont, dass dieses Vorhaben sowohl verwaltungs- als auch organisationsmäßigen Herausforderungen gegenübersteht, insbesondere in Bezug auf finanzielle Bürgerbeteiligungen.
Geplant ist die Gründung einer Betreibergesellschaft unter dem Namen „H2 Energiepark Grafrath GmbH“. Die Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung in Form des Erwerbs von Anteilen als Gesellschafter oder in Form einer Genossenschaft wird den Anwohnern angeboten. Dabei wird ein Stammkapital von 25.000 Euro angestrebt, wobei die Gemeinde Grafrath 25,1% (6.275 Euro) und die ESB 74,9% (17.725 Euro) einbringen sollen. Aktuell wurden noch keine Kosten für das Wasserstoffprojekt genannt.
Weitere Entwicklungen und Herausforderungen
Grafrath plant, das Grundstück als Sacheinlage zur Verfügung zu stellen und erwägt dabei möglicherweise auch, als Mitinvestor aufzutreten. Ein Förderantrag für die Wasserstoffanlage wurde bereits gestellt, und es besteht „große Aussicht auf Erfolg“. Derzeit werden Machbarkeitsuntersuchungen durchgeführt, die unter anderem ein artenschutzrechtliches Gutachten umfassen. Erste Voruntersuchungen durch die ESB verliefen positiv.
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist eine geplante Windkraftanlage, die Strom für sechs Elektrolyseure erzeugen soll. Die Höhe der Windkraftanlage wird auf maximal 264 Metern begrenzt. Der erzeugte Wasserstoff soll anschließend ins Erdgasnetz der ESB eingespeist werden. Der genaue Standort auf dem zehn Hektar großen Gelände ist noch nicht festgelegt, jedoch soll sich das Windrad nicht mit dem Windpark in Jesenwang konkurrieren.
Ein weiterer Punkt, der noch geklärt werden muss, ist der Strombedarf für die Wasserstoffproduktion. Es ist unklar, ob das Windrad genügend Strom liefern kann, sodass möglicherweise zusätzlicher Strom zugekauft werden muss. Wie [buergerforum-energiewende-hessen.de](https://www.buergerforum-energiewende-hessen.de/toolbox-finanzielle-beteiligung-und-wirtschaftlichkeit) berichtet, können Bürgerbeteiligungen die Akzeptanz von Windenergieprojekten stärken und den Beteiligten die Möglichkeit bieten, bei der wirtschaftlichen Tätigkeit der Betriebsgesellschaften hinter den Windrädern Teilhabe zu ermöglichen. Solche Initiativen können dazu beitragen, die Wertschöpfung vor Ort zu erhöhen und die Projektumsetzung zu verbessern.