
Die Stadt Hamm steht vor einer umfangreichen Umstellung ihrer Gasversorgung. Ab nächster Woche wird in der gesamten Stadt H-Gas statt L-Gas verwendet, was rund 38.000 Haushalte und die lokale Industrie betrifft. Die Energie- und Wasserversorgung Hamm GmbH hat angekündigt, dass alle Gas-Brenner erfasst und gegebenenfalls umgerüstet oder ausgetauscht werden müssen. Das Projekt zur Umstellung soll bis 2027 abgeschlossen sein.
Ab Montag werden die betroffenen Gasbezieher Informationspost zur Umstellung erhalten. Hausbesuche zur Erfassung der Brennersysteme starten im September 2025. Das Stadtgebiet wird in drei Abschnitte unterteilt, wobei die Informationsbriefe in den verschiedenen Bezirken zeitlich gestaffelt versendet werden. Bezirk I mit Rhynern, Uentrop, Pelkum und Herringen erhält seine Informationspost bereits ab dem kommenden Montag.
Technische Details und Unterstützung
H-Gas hat einen höheren Brennwert als L-Gas, welches zunehmend knapp wird. Es stammt überwiegend aus Norwegen, während russisches H-Gas aufgrund des Ukraine-Kriegs nicht mehr verfügbar ist. Neuere Brenner können H-Gas problemlos nutzen, während bei älteren Systemen Anpassungen nötig sein könnten. Diese Anpassungen für Brenner bis zu 25 Jahre alt sollen kostenfrei erfolgen, während ältere Brenner möglicherweise auf Kosten der Eigentümer ausgetauscht werden müssen.
Zur Unterstützung der Umstellung wird ein externes „Gasbüro“ mit 40 Installateuren und einem Call-Center eingerichtet. Dieses Büro befindet sich im Hamtec an der Münsterstraße. Die Erhebungsphase der Brennersysteme soll bis Oktober 2026 abgeschlossen sein, mit Umschaltterminen auf H-Gas, die zu verschiedenen Zeiten in den Bezirken erfolgen. So wird etwa in Bezirk I am 20. April 2027 umgestellt, während Bezirk II bereits am 1. Juni 2026 folgt.
Für CNG-Tankstellen, die Gas aus dem örtlichen Netz beziehen, müssen ebenfalls Anpassungen an H-Gas vorgenommen werden. Diese Anpassungen sind jedoch nicht zwingend synchron mit der Umstellung privater Gasgeräte. Erdgasfahrzeuge sind ab Werk für den Betrieb mit beiden Gas-Beschaffenheiten ausgelegt und können weiterhin betankt werden. Allerdings wird der Preis pro Kilogramm Gas nach der Umstellung auf H-Gas steigen, da H-Gas pro Kilogramm mehr Energie liefert als L-Gas. Fahrzeuge, die mit LNG betankt werden, sind von dieser Umstellung nicht betroffen, während CNG-Tankstellen, die Gas aus LNG-Transporten beziehen, ebenfalls keine Änderungen erfahren müssen.