Saarpfalz-Kreis

Elisabeth Wiechert: Ein bewegtes Leben feiert den 100. Geburtstag!

Am 2. April 2025 feierte Elisabeth Wiechert im Seniorenheim St. Barbara in St. Ingbert ihren 100. Geburtstag. Sie wurde 1925 im Warthegau, heute Teil Polens, als Elisabeth Mischke geboren. Seit 2020 lebt sie in dem Seniorenheim und wohnt dort in einem Einzelzimmer, umgeben von vielen Bekannten.

Zu ihrem besonderen Tag erhielt sie Glückwünsche von Ortsvorsteherin Irene Kaiser, Ulrike Mauß, die den Landrat vertrat, sowie von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, die ihr ein Schreiben und ein Präsent überbrachte. Elisabeth wuchs zusammen mit ihrer älteren Schwester Anna auf, die sie ihr Leben lang begleitete. Im Jahr 1945 erlebte die Familie die dramatische Vertreibung; ihr Vater Franz Mischke starb während der Flucht und wurde in Frankfurt/Oder beerdigt. Ihre Mutter Marie Mischke starb 1953 in Mühlhausen, Thüringen, wo die Familie Zuflucht fand.

Ein bewegtes Leben

Nach dem Krieg arbeitete Elisabeth zunächst in einer Strickerei, bevor sie als Schaffnerin bei der Reichsbahn angestellt wurde. 1955 heiratete sie Helmut Wiechert in Mühlhausen und zog 1958 mit ihren Schwiegereltern nach St. Ingbert. Ihr Sohn Manfred wurde 1960 geboren und lebt heute in Bayern. Ein erster Sohn, Franz, wurde 1947 geboren, verstarb jedoch 2020. Auch ihre Schwiegertochter Ingrid ist vor zweieinhalb Jahren gestorben.

Im Jahr 1965 zog die Familie in ein Reihenhaus in der Gehnbachstraße, welches gemeinsam mit den Schwiegereltern gebaut wurde. Nach einer Erkrankung und einem längeren Krankenhausaufenthalt zog Elisabeth in das Seniorenheim. Dort nimmt sie regelmäßig an Veranstaltungen teil und spielt gerne „Mensch-ärgere-dich-nicht“. Ihr Sohn Manfred und Schwiegertochter Andrea besuchen sie regelmäßig und begleiten sie zu den Besuchen am Friedhof. Zudem hält Elisabeth telefonischen Kontakt zu Nichten und Neffen in ganz Deutschland und interessiert sich weiterhin für das Weltgeschehen, wobei sie täglich die Saarbrücker Zeitung liest und Artikel nach Überschrift auswählt.

Der Hintergrund ihrer Vertreibung wird in eine andere Dimension gebracht, wenn man die Fluchtbewegungen aus dem Kreis Saatzig betrachtet, wie sie von Heinz Steinberg dokumentiert wurden. Im Jahr 1945 war die Bevölkerung angespannt, trotz positiver amtlicher Berichterstattung. Die politische Unsicherheit führte dazu, dass viele Menschen fliehen mussten, obwohl Strafandrohungen im Raum standen. Fluchtbewegungen begannen nach einem Durchbruch der russischen Panzer und waren geprägt von Chaos und großen Nöten, wie die Berichte belegen. Viele flüchteten unter schwierigen Bedingungen und mussten große Not erleiden, was zu Verletzten und Toten auf den Fluchtwegen führte.