
In Deutschland herrscht ein akutes Überangebot an Hopfen, was einen massiven Preisverfall zur Folge hat. Die Preise für die beliebten Aromasorten Perle und Hallertauer Tradition sind stark gefallen und erreichen teilweise nur noch ein Zehntel des Vorjahrespreises. Erich Lehmair, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer, berichtet von einem aktuellen Preis von einem Euro pro Kilo, was zu den deutlich unter den Herstellungskosten liegenden Preisen passt. Die Branche steht vor der Herausforderung, die Anbauflächen einzuschränken, um die Preise zu stabilisieren.
Stephan Schinagl, Einkaufsleiter beim Hopfenhändler BarthHaas, fordert eine weltweite Reduzierung der Anbaufläche um 5.000 Hektar, was etwa 9 Prozent entspricht. In Deutschland sollten laut Lehmair etwa 2.000 Hektar gerodet werden; er hält zwischen 1.000 und 2.000 Hektar für realistisch. Trotz dieser notwendigen Anpassungen wird Deutschland voraussichtlich seinen Titel als größter Hopfenanbauer der Welt beibehalten. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 20.300 Hektar Hopfen kultiviert, während es in den USA etwa 18.600 Hektar waren.
Einfluss auf die Brauereien
Eine Veränderung in den Rezepturen großer Brauereien hat dazu geführt, dass der Bedarf an Aromahopfen sinkt, da einige Sorten durch solche mit höherem Alphasäuregehalt ersetzt werden. Dies hat zur Folge, dass Bittersorten ertragreicher sind, wobei ein Hektar der Sorte Herkules drei Hektar der geschätzten Sorte Perle ersetzen kann. Die Entscheidung über die Rodung von Hopfenflächen obliegt dabei jedem einzelnen Pflanzer. Allerdings können Rodungen mit finanziellen Verlusten verbunden sein, wenn die Preise nicht steigen. Derzeit gibt es jedoch keinen Grund zur Sorge um die Bierproduktion, da ausreichend Vorräte an den überproduzierten Sorten vorhanden sind, wie [np-coburg.de](https://www.np-coburg.de/inhalt.landwirtschaft-hopfenbauern-roden-bestaende-gegen-ueberangebot.04bba623-8418-4da3-813d-2e26f8de984e.html) und [boersennews.de](https://www.boersennews.de/nachrichten/artikel/dpa/hopfenbauern-roden-bestaende-gegen-ueberangebot/4745193/) berichten.