Waldshut

Die Kunst der Ausleihe in Waldshut: Wie geht es weiter?

Die Artothek in Waldshut-Tiengen, die vor drei Jahren gegründet wurde, hat das Ziel, Kunst für alle zugänglich zu machen. Damit sollen Kunstwerke nicht länger in Lagerräumen verstauben, sondern aktiv genutzt werden. Während der Pilotphase wird das Projekt bereits intensiv im Gemeinderat diskutiert, wobei eine Kontroverse aufgekommen ist über die Zukunft der Einrichtung.

Die Artothek wird voraussichtlich noch zwei Jahre in ihrer jetzigen Form bestehen, bevor die Räumlichkeiten in der Mozartstraße für den Kindergarten St. Christophorus benötigt werden. In den letzten drei Jahren verzeichnete die Artothek insgesamt 79 Ausleihen von Kunstwerken. Viele dieser Leihgaben wurden während der Corona-Zeit vorgenommen, um Kunstbegeisterten die Möglichkeit zu bieten, Werke auszuleihen. Darüber hinaus fanden acht Ausstellungen statt, die durchschnittlich von 130 Personen besucht wurden. Neben Privatpersonen haben auch Schulklassen und verschiedene Einrichtungen die Artothek genutzt.

Diskussion über den Fortbestand der Artothek

Die Einnahmen der Artothek beliefen sich auf 1.200 Euro pro Jahr, während die Kosten für Heizung und Strom bei 2.200 Euro lagen. Inzwischen sind weitere Nutzer in das Gebäude eingezogen, darunter der Freundeskreis Städtepartnerschaft und die Schulsozialarbeit der Theodor-Heuss-Schule. Einige Mitglieder des Gemeinderats äußern Bedenken hinsichtlich der Lage der Artothek, da sie sich in einer Randlage befindet. Harald Würtenberger von der Freien Wählergemeinschaft kritisierte die Bilanz der Artothek als nicht überzeugend und sieht keinen Grund für einen weiteren Betrieb.

Im Gegensatz dazu sprach sich die Grünen-Fraktion, vertreten durch Petra Thyen, für den Erhalt der Artothek aus und merkte an, dass Kunst ein Zuschussgeschäft sei. Claudia Linke von den Grünen schlug vor, die Artothek in die Innenstadt zu verlegen, um eine höhere Besucherfrequenz zu erreichen. Auch Silvia Schelb von der SPD unterstützte den Erhalt der Einrichtung.

Oberbürgermeister Martin Gruner stellte klar, dass die Tage der Artothek am aktuellen Standort gezählt seien, da in zwei Jahren die Sanierung des Kindergartens ansteht. Er schlug vor, den Weiterbetrieb der Artothek „auf Sicht“ zu fahren, abhängig von den Plänen des Trägers des Kindergartens. Diese Entwicklungen zeigen, wie herausfordernd die Situation für kulturelle Einrichtungen in der Region ist.

Artotheken, wie die in Waldshut-Tiengen, sind öffentliche Institutionen, die Werke aktueller Kunst verleihen, wie auf Wikipedia beschrieben wird. Sie dienen der Förderung des Zugangs zur zeitgenössischen Kunst und haben das Ziel, Schwellenangst abzubauen und die Kunstvermittlung zu unterstützen. Die Bestände bestehen oft aus Originalwerken sowie Reproduktionen, die durch eine Jury oder die Leitung der Artothek ausgewählt werden.