Deutschland

Halle im April 1945: Frontkämpfe und Zivilisten in Lebensgefahr!

Im April 1945 war Halle die größte noch nicht zerstörte Stadt im Deutschen Reich. Die 104. amerikanische Division unter dem Befehl von Generalleutnant Terry de la Mesa Allen näherte sich von Nordwesten entlang der Saale. Die amerikanischen Truppen stießen auf gesprengte Brücken und errichteten Provisorien, um den Fluss zu überqueren. Der Kampfkommandant von Halle, Generalleutnant Anton Rathke, hatte den Befehl, die Stadt um jeden Preis zu halten.

Am 11. April versuchte eine Abordnung aus der Bevölkerung, Rathke über die militärische Lage zu informieren, wurde jedoch abgewiesen. Am 12. April reiste Gauleiter Joachim Albrecht Eggeling nach Berlin, um eine friedliche Übergabe der Stadt zu erreichen, wurde jedoch von Martin Bormann an den Führerbefehl erinnert. Nur drei Tage später nahm sich Eggeling das Leben. Am 13. April verteilte Professor Lieser Flugblätter, die die Bürger dazu aufriefen, weiße Fahnen zu zeigen, jedoch schossen SS-Truppen auf diese, gemäß dem „Flaggenerlass“ von Heinrich Himmler.

Kämpfe in Halle

Am 15. April erreichten die amerikanischen Truppen die nördliche Stadtgrenze und kämpften erbittert in Halle-Trotha. General Allen forderte Luftunterstützung an, plante jedoch keine Bombardierung, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Währenddessen wurde am 16. April ein Ultimatum zur Kapitulation ausgesprochen, wobei die amerikanischen Geschütze bereits auf Halle gerichtet waren.

Am Nachmittag des 16. April wurde ein Artilleriegeschütz zur Warnung abgefeuert, das den Roten Turm traf. Viele Bürger forderten die Kapitulation, doch Rathke ließ den Platz räumen. Ein Vorschlag zur Teilübergabe wurde diskutiert; Rathke zog sich in den Süden zurück und überließ den Norden kampflos. Felix Graf von Luckner und Major a.D. Karl Huhold überbrachten Rathke den Vorschlag, was Allen wütend machte. Dennoch stimmte er einem 12-stündigen Aufschub des Angriffs zu.

In der Nacht zum 17. April verlegte Rathke seinen Gefechtsstand nach Süden, während amerikanische Truppen die Innenstadt einnahmen. Am 19. April verließ Rathke die Stadt mit 600 Soldaten; die vollständige Besetzung Halles durch die amerikanischen Truppen wurde damit vollzogen. Um 10:55 Uhr am 19. April schweigen die Waffen. Im Juli 1945 übergaben die amerikanischen Truppen Halle an die Rote Armee, und Theodor Lieser wurde im Mai Oberbürgermeister, bevor er 1946 nach Auseinandersetzungen mit den sowjetischen Behörden nach Darmstadt floh. Anton Rathke starb im Dezember 1945 in russischer Kriegsgefangenschaft.

Generalleutnant Terry de la Mesa Allen, ein erfahrener Offizier der United States Army, führte die 104. Division bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Allen, geboren am 1. April 1888, hatte zuvor sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg gedient. Er übernahm im Oktober 1943 das Kommando der 104. Infanteriedivision, die für ihre nächtlichen Kampfoperationen bekannt war und während des Kriegs in Europa für 195 aufeinanderfolgende Tage kämpfte. Nach seiner Militärkarriere arbeitete er in der Versicherungsbranche und in bürgerschaftlichen Angelegenheiten. Allen starb am 12. September 1969 in El Paso, Texas, und wurde auf dem Fort Bliss National Cemetery beigesetzt, wie in der Beschreibung bei Wikipedia zu lesen ist.

Für seine Verdienste wurde der „General Terry de la Mesa Allen Award“ für herausragende Leistungen in der Militärwissenschaft an der United States Military Academy verliehen, und ein Gemeindezentrum in Fort Bliss wurde zu seinen Ehren benannt.