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Doris Dörrie schlägt Alarm: Wohnungsnot für Münchener Studierende!

Doris Dörrie, Regisseurin und Professorin an der Münchner Filmhochschule, hat die alarmierende Situation der Wohnungsnot in München thematisiert und als die schlimmste Wohnungsnot seit hundert Jahren bezeichnet. Besonders betroffen von dieser Krise sind die Studierenden der Filmhochschule, die zunehmend Schwierigkeiten haben, eine angemessene Unterkunft zu finden. Dies geschieht in einer Zeit, in der die Kosten für Zimmer in WGs bereits bei über 1000 Euro liegen. Laut Dörrie ist dies eine Entwicklung, die dazu führt, dass nur noch Bessergestellte studieren können, da viele Studierende auf die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern angewiesen sind.

Dörrie kritisiert scharf die spekulative Handhabung von Wohnraum sowie den fehlenden politischen Gestaltungswillen zur Bekämpfung der Krise. Sie beobachtet seit mehr als 20 Jahren, dass viele Studierende, die in der Stadt wohnhaft sind, die einzigen sind, die sich bewerben können. An der Hochschule hat es gescheiterte Versuche gegeben, durch Maßnahmen wie Containerwohnungen eine Verbesserung der Situation zu erreichen. Ihr neu erschienener Essay-Band „Wohnen“ verknüpft autobiografische Erfahrungen mit Überlegungen zum Wohnen, unter denen auch die prägenden Erlebnisse ihrer Eltern als Kriegsausgebombte in Hannover zu finden sind, wie [muenchen.t-online.de](https://muenchen.t-online.de/region/muenchen/id_100679736/muenchen-doris-doerrie-warnt-vor-wohnungsnot-fuer-studierende.html) berichtet.

Dörriers Appell an die Gesellschaft

In einem weiteren Kontext spricht Dörrie in ihrem neuen Buch über ihre eigene Wohnbiografie und die Herausforderungen der Wohnkrise. Sie reflektiert über persönliche Erfahrungen im Obdachlosenheim und das Leben in Wohngemeinschaften. Besonders die pandemiebedingte Isolation zeigt ihrer Ansicht nach, dass sich die Gesellschaft zunehmend voneinander entfernt. Außerdem thematisiert sie einen Trend unter Studierenden, der sich dahingehend verändert hat, dass diese immer häufiger allein wohnen, was früher selten war. Sie warnt vor der Vereinzelung durch individuelles Wohnen und den Einfluss von Online-Bestellungen, während sie gleichzeitig die Individualisierung als einen emanzipativen Gewinn für Frauen sieht.

Dörrie fordert ein gemeinschaftliches Engagement für Wohnrechte und thematisiert die Spaltung zwischen Stadtbewohnern und Peripherie-Bewohnern, die durch die aktuelle Wohnkrise verstärkt wird. Ihr Appell richtet sich an die Menschen, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen und nicht abzuschotten. Die Problematik wird als Folge des Turbokapitalismus und einer verfehlten Wohnungspolitik dargestellt, wobei die Wichtigkeit von Erinnerungen an Räume für kreative Prozesse hervorgehoben wird, wie [derbund.ch](https://www.derbund.ch/autorin-doris-doerrie-ueber-wohnungsnot-und-wohntraeume-551600372581) berichtet.