
Die Damwild-Weide der Familien Weitzel-Risch in Lindenberg feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Die Idee zur Ansiedlung von Damwild entstand 1974 während eines Urlaubs in Südtirol. Karlheinz Risch ist seit etwa 11 Jahren an dem Projekt beteiligt und übernahm die Verantwortung von seinem Schwiegervater, Pius Weitzel. Zurzeit weiden etwa 20 Damhirsche auf einem 2,2 Hektar großen Gelände südlich des dortigen Friedhofs.
Die Damhirsche spielen eine wichtige Rolle in der Landschaftspflege, da sie das Zuwachsen der Fläche verhindern. Jährlich bringt die Herde in den Monaten Juni oder Juli zwischen vier und sechs Kitze zur Welt. Um einen stabilen Bestand zu gewährleisten, werden auch Tiere erlegt. Die geschützte Herde ist durch einen etwa zwei Meter hohen Zaun abgesichert, der keinen Strom führt. Risch kümmert sich auch um die Überreste von Brot, das Passanten gelegentlich auf die Wiese werfen.
Haltung und Pflege von Damwild
Im Sommer ernähren sich die Damhirsche von dem reichhaltigen Angebot der Wiese, während sie im Winter zusätzlich gefüttert werden. Risch ist täglich vor Ort und hat die Möglichkeit, die Tiere teilweise von seinem Haus aus zu beobachten. Die Damhirsche sind jedoch scheu und halten Abstand zu Unbekannten.
Die Bedeutung der Damwildhaltung geht über die lokale Ebene hinaus. Wie auf der Webseite von Landwirtschaftliche Wildhaltung dargestellt, hat der Europäische Damhirsch eine lange Geschichte als Opfertier und wurde ursprünglich im östlichen Mittelmeerraum gehalten. Ein Beispiel dafür ist eine griechische Vase, die einen Damhirsch in der Nähe eines Menschen darstellt und auf frühe Haltungen in Gehegen hinweist. Mit den römischen Legionen verbreitete sich die Art nach Spanien, Gallien und die Britischen Inseln.
Im Mittelalter war der Damhirsch vor allem in den Parks und Tiergärten von Königen und Fürsten in Europa weit verbreitet. Diese Tradition setzte sich fort, unter anderem in England, wo Damwild aufgrund seiner Fleischqualität über Jahrhunderte hinweg gehalten wurde. Der Erhalt und die Pflege solcher Gehege sind auch heutzutage von Bedeutung und tragen zur Landschaftspflege sowie zum ökologischen Erholungswert bei.
Die Haltung von Damwild in landwirtschaftlichen Gehegen bietet eine moderne Alternative zur extensiven Nutzung von Grünlandflächen und ermöglicht die Gewinnung von hochwertigem Fleisch, das frisch und kontrolliert auf den Markt kommt.