Brandenburg

Crumbach tritt zurück: Politisches Beben in Brandenburg?

Robert Crumbach, der Brandenburger Finanzminister, hat überraschend seinen Rücktritt als Landesvorsitzender des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) angekündigt. Der 61-Jährige, der im Mai 2024 zum ersten Vorsitzenden der neuen Partei gewählt wurde, begründet seinen Schritt mit Überlastung. Crumbach gab an, dass er sich durch seine zahlreichen Verantwortlichkeiten, zu denen unter anderem die Haushaltsverhandlungen und die Europapolitik gehören, stark belastet fühle. Innenpolitisch könnte sein Rücktritt Unsicherheiten innerhalb der Regierungskoalition mit sich bringen, da Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) Crumbach im Kabinett haben wollte, um unberechenbare Parteichefs zu vermeiden.

Der Rücktritt erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt für den BSW, der unter Druck steht aufgrund unpopulärer Entscheidungen, wie etwa geplanten Kürzungen im Bildungsbereich und bei Kommunalfinanzen. Crumbach selbst verteidigte trotzdem den geplanten Doppelhaushalt von 34 Milliarden Euro für die kommenden zwei Jahre, trotz der Tatsache, dass dieser neue Schulden und Sparmaßnahmen beinhaltet. Innerhalb der Partei gibt es bereits Spekulationen, dass Crumbachs Rücktritt auch als Signal an die Thüringer Parteichefin Katja Wolf zu werten ist, die sich derzeit in einem Machtkampf befindet.

Crumbach als Spitzenkandidat der BSW

Trotz seines Rücktritts als Landesvorsitzender wurde Robert Crumbach auf einem Parteitag kürzlich als Spitzenkandidat für die bevorstehende brandenburgische Landtagswahl im September gewählt. Crumbach erhielt 24 von 28 gültigen Stimmen, was seine Unterstützung innerhalb der Partei deutlich macht. Der Parteitag fand am Samstag statt und beschloss zudem die Besetzung von 30 Plätzen auf der Landesliste. Der BSW hat derzeit etwa 40 Mitglieder, während die Wahlversammlung aus 29 stimmberechtigten Mitgliedern bestand.

Die BSW, die im Januar von der ehemaligen Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht gegründet wurde, erzielte bei der letzten Europawahl 13,8 Prozent der Stimmen. Crumbach war zuvor Arbeitsrichter und hat zwei Kinder. Sein Rücktritt und die damit verbundenen Herausforderungen könnten erhebliche Auswirkungen auf die politische Landschaft in Brandenburg haben.