BerlinDeutschlandNeukölln

Antisemitischer Angriff auf Neuköllner Kneipe: Steinwurf weckt Sorgen

In Berlin-Neukölln hat die Kulturkneipe „Bajszel“ erneut unter einem antisemitischen Angriff zu leiden. Am Freitagmittag wurde mindestens ein Pflasterstein gegen die Sicherheitsscheibe der Kneipe geworfen. Glücklicherweise blieb die Scheibe unbeschädigt, sodass niemand verletzt wurde. Der Vorfall gehört zu einer Serie von Angriffen und Drohungen, die das Lokal in der Vergangenheit erlitten hat und die häufig in Zusammenhang mit seinen Veranstaltungen zu Themen wie Antisemitismus und dem Nahost-Konflikt stehen.

Der Vorfall ereignete sich gegen 15 Uhr, als ein Mitarbeiter bereits vor Ort war. Da die Kneipe normalerweise um 16 Uhr öffnet, war das Lokal in diesem Moment noch nicht geöffnet. Nach dem Angriff hat die Betreiberin Anzeige erstattet und kritisiert, dass die Polizei keine Zeugen befragt und Beweismaterial wie zwei Pflastersteine nicht gesichert habe. Bevor der Steinwurf stattfand, wurden drei schwarz gekleidete Männer vor der Kneipe gesehen. Ein Polizeisprecher erklärte, dass die Einsatzkräfte ebenfalls Pflastersteine vor dem Lokal gefunden haben, aber keinen „unmittelbaren Zusammenhang“ mit der Sachbeschädigung feststellen konnten. Die Ermittlungen des Staatsschutzes laufen.

Vorfall mit antisemitischen Parolen

Ein weiterer Vorfall in der „Programmschänke Bajszel“ zeigt die eskalierende Situation. In diesem Fall berichtete Betreiber Alexander Carstiuc von einem Angriff durch zwei mutmaßlich arabischstämmige Männer, die sich als Anhänger der Hamas identifizierten. Sie äußerten dabei antisemitische Parolen wie „Fuck Israel, Viva Hamas, Tod den Juden, Destroy Israel“. Carstiuc forderte die Angreifer auf, das Lokal zu verlassen, woraufhin sie zerstörerisch agierten, indem sie Flyer zerrissen und einen Stuhl warfen. Carstiuc, der einen Hinweis auf einen Social-Media-Post mit der Gruppe junger Angreifer erhielt, beklagte die steigende Gewaltbereitschaft, die seiner Meinung nach durch die Propaganda der Hamas verstärkt wird. Nach dem Vorfall informierte er umgehend die Polizei und erstattete Anzeige.

Das „Bajszel“ erhält seit einem Brandanschlag im September 2024 täglichen Polizeischutz, dieser beginnt jedoch erst ab 18:30 Uhr. Der Angriff ereignete sich um 16 Uhr, kurz nach der Öffnung des Lokals. Carstiuc fordert eine verstärkte Polizeipräsenz von der Öffnung bis zur Schließung des Lokals. Die Kneipe war bereits mehrfach Ziel antisemitischer Attacken, einschließlich Steinwürfen und einem früheren Brandanschlag. Um das Sicherheitspersonal zu schulen, lässt Carstiuc seine Mitarbeiter regelmäßig Trainings in Sicherheit und Selbstverteidigung absolvieren. Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik warnt zudem vor den Gefahren, denen insbesondere jüdische und homosexuelle Menschen in bestimmten Stadtteilen ausgesetzt sind.