
Im Ahrtal in Rheinland-Pfalz verbirgt sich ein geheimes Bauwerk aus der Zeit des Kalten Krieges, das als Deutschlands teuerstes Bauwerk gilt. Der ehemalige Regierungsbunker Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde in den 1950er-Jahren unter Bundeskanzler Konrad Adenauer geplant und diente als Ausweichsitz für die Verfassungsorgane des Bundes im Krisen- und Verteidigungsfall, einschließlich im Falle eines Atomschlags.
Ab 1966 probte die NATO alle zwei Jahre die Einsatzbereitschaft des Bunkers. Der unter großer Geheimhaltung zwischen 1960 und 1972 gebaute Bunker war für über 3.000 politische, militärische und wirtschaftliche Entscheidungsträger ausgelegt und sollte eine autarke Versorgung für mindestens 30 Tage gewährleisten. Dennoch wurde der Bunker nie im Ernstfall genutzt; nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 wurden die Übungen eingestellt.
Geheimes Bauwerk mit hohen Kosten
Der Bunker, der ursprünglich einem Einschlag einer 20-Kilotonnen-Atombombe standhalten sollte, hat im Laufe der Jahre Gesamtkosten von mehreren Milliarden DM verursacht, wobei die jährlichen Betriebskosten bis zu 40 Millionen DM betrugen. Die Anlage, die auf zwei ungenutzten Eisenbahntunneln basierte, umfasste Schlafräume, Büros, Küchen, ein Lazarett und war mit Luftfiltern sowie einer eigenen Trinkwasserversorgung ausgestattet.
Im März 2008 wurde der Bunker als Dokumentationsstätte wiedereröffnet und bietet Besuchern die Möglichkeit, verschiedene Bereiche des Bunkers zu besichtigen, darunter Wohn- und Schlafräume, Küche und Kommandozentrale. Der Heimatverein Alt-Ahrweiler betreibt das Museum und bietet 90-minütige Führungen an, die die Bedeutung von Demokratie, Frieden und Freiheit hervorheben.
Heute sind von der ursprünglich 17,3 Kilometer langen Bunkeranlage lediglich etwa 203 Meter zugänglich. Die Dokumentationsstätte wurde am 29. Februar 2008 eröffnet und zeigt Teile der Bunkerstruktur sowie Ausstellungen zur Geschichte des Bunkers. 2009 erhielt der Bunker von der Europäischen Kommission die Auszeichnung „Europäisches Kulturerbe“, was seine historische Bedeutung weiter unterstreicht.
Der Rückbau der Anlage wurde aufgrund von Umweltschutzgründen notwendig, um Wassereinbrüche und eine mögliche Kontamination des Grundwassers zu verhindern. Der letzte Einsatz des Bunkers fand im März 1989 statt, kurz vor dem Fall der Berliner Mauer.