
In Zweibrücken wird eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um Medizinstudien für junge Menschen zu ermöglichen und dem Ärztemangel in der ländlichen Region Westpfalz sowie im Landkreis Bad Kreuznach entgegenzuwirken. Der Verein „Ärzte für die Westpfalz e. V.“, der im Jahr 2023 gegründet wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, die medizinische Versorgung in der Region zu sichern. Gründungsmitglieder sind die Stadt Zweibrücken und der Landkreis Südwestpfalz. Rainer Guth, Landrat des Donnersbergkreises und Vorsitzender des Vereins, ruft die Bürger und Unternehmen zur finanziellen Unterstützung auf.
Der Verein bietet Medizinstipendien für ein Studium in Ungarn an. Im Gegenzug verpflichten sich die Stipendiaten, nach ihrem Abschluss in der Region zu arbeiten. Ein Vollstipendium kostet 15.000 Euro pro Jahr, sodass die Gesamtkosten für ein sechsjähriges Studium auf 90.000 Euro belaufen können. Stipendiaten sind zudem verpflichtet, klinische Praktika und das Praktische Jahr im Fördergebiet zu absolvieren und anschließend drei bis fünf Jahre in der Region zu arbeiten. Der Verein hat bereits Kooperationen mit der Universität Pécs und der Semmelweis-Universität in Ungarn etabliert. Unterstützer des Vereins sind unter anderem Sparkassen, Stadtverwaltungen und Privatpersonen. Spenden werden mit einer Spendenbescheinigung bestätigt.
Erfahrungen von Medizinstudierenden
Moritz Krauß, ein Stipendiat der Initiative „Ärzte für die Westpfalz“, studiert seit einem Jahr Medizin an der Universität Pécs in Ungarn. Er konnte mit einem durchschnittlichen Abitur von 3,3 Medizin studieren, ohne Wartezeit in Anspruch nehmen zu müssen. Krauß plant, die nächsten fünf Jahre in Pécs zu leben und hat das Ziel, Arzt zu werden, inspiriert durch seine Erfahrungen als Rettungssanitäter.
Krauß erhält ein Teil-Stipendium, das die Hälfte der Studiengebühren abdeckt, und verpflichtet sich, nach dem Studium drei Jahre in der Westpfalz zu arbeiten. Er hat bereits seine Prüfungen nach zwei Semestern bestanden und sich gut in die neue Umgebung eingelebt. Während der langen Wochenenden und Semesterferien besucht er regelmäßig Familie und Freunde in der Westpfalz. Professor Burghard Schumacher, Ausbilder und Prüfer in Pécs, hebt hervor, dass die Anforderungen an die Studierenden in Ungarn hoch sind und das Ausbildungsniveau dem in Deutschland entspricht. Krauß plant, nach dem Studium als Assistenzarzt im Westpfalz-Klinikum zu arbeiten, ist jedoch noch unsicher über seine zukünftige Fachrichtung, wie SWR berichtet.
Die aktuelle Bewerbungsrunde für den dritten Jahrgang von Medizinstudierenden in Ungarn läuft bereits. Einige Statsitiken zeigen, dass der Ärztemangel in der Region sich aufgrund einer bevorstehenden Pensionierungswelle verschärfen wird. 20% der Hausärzte in der Region sind zwischen 55 und 59 Jahren alt, während 38% zwischen 60 und 69 Jahren und 14% über 70 Jahre alt sind, wie Saarbrücker Zeitung berichtet.