
In einem Lüneburger Prozess wurden fünf Männer wegen der Produktion und dem Verkauf von Rechtsrockmusik verurteilt. Ein 35-Jähriger erhielt eine Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten aufgrund von Volksverhetzung, der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Gewaltdarstellung. Der Prozess zieht sich bereits seit August 2024 hin und hat in den letzten Monaten tiefgreifende Einblicke in die strukturierte Verbreitung von rechtsradikaler Musik in Deutschland gegeben, wie Welt.de berichtete.
Die Mitangeklagten wurden unterschiedlich bestraft: Zwei erhielten Bewährungsstrafen von einem Jahr und einem halben Jahr, während zwei weitere zu Geldstrafen verurteilt wurden. Der verurteilte 35-Jährige hatte sich in seinem Schlusswort über angebliche Isolationshaft beklagt, woraufhin der Vorsitzende Richter Michael Herrmann die Inhalte der produzierten Tonträger sowie die Haltung des Angeklagten kritisch bewertete. Die Generalstaatsanwaltschaft Celle hatte eine Strafe von drei Jahren und acht Monaten gefordert, da die Männer Dutzende Lieder mit Aufrufen zur Gewalt gegen Ausländer und nationalsozialistischer Ideologie produzierten.
Strukturiertes Verkaufsnetzwerk
Die Männer, die das Netzwerk für den Verkauf von verfassungsfeindlicher Musik aufgebaut hatten, wurden über mehrere Bundesländer hinweg überwacht, wobei bei Durchsuchungen im Herbst 2023 Hunderte von Tonträgern sichergestellt wurden. Der Hauptangeklagte hatte CDs und Schallplatten sowohl von seinem Wohnort in Bardowick als auch aus einem Geschäft in Hamburg verkauft. Trotz einer Bewährungsstrafe im Jahr 2020 setzte er seine Aktivitäten fort und hatte seit 2010 mit der Musikproduktion begonnen. Laut seiner Verteidigung sei er kein Rädelsführer und strebe lediglich finanziellen Gewinn an, wie n-tv.de berichtete.
Das mit dem Verkauf erworbene Geld, geschätzt auf über 30.000 Euro, soll eingezogen werden. Der Vorsitzende Richter warnte die Angeklagten zudem, Pressevertreter nicht zu filmen oder zu fotografieren, was die angespannte Atmosphäre des Gerichtsverfahrens unterstrich. Am Dienstag, den 16. April 2025, wird das endgültige Urteil verkündet.