
Die europäische Weltraumbehörde Esa plant den Start des Erdbeobachtungssatelliten «Biomass» am Dienstag vom Weltraumbahnhof Kourou mit einer Vega-C Trägerrakete. Ziel des Satelliten ist es, die Waldbiomasse global zu vermessen und die Rolle der Wälder im Kohlenstoffkreislauf zu verstehen. Bäume speichern Kohlendioxid (CO2); weniger Bäume führen zu mehr CO2 in der Atmosphäre und erhöhen die Erderwärmung.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betont, dass es bisher nur Schätzungen zur globalen Waldbiomasse gibt. Der «Biomass»-Missionsmanager Klaus Scipal erläutert, dass der Mechanismus, wie Wälder CO2 aufnehmen und abgeben, noch nicht gut verstanden ist. Der Satellit wird mit einem neuartigen Radar ausgestattet sein, das tiefere Einblicke in die Waldstruktur ermöglicht.
Technologie und Mission
Mit dem Radar können dreidimensionale Modelle der Wälder erstellt werden, was mit herkömmlichen Kameras nicht möglich ist. Kameras zeigen zwar die Oberfläche von Wäldern, die meist grün erscheint, allerdings liefern sie keine Informationen über die Höhe, das Aussehen und die Struktur der Wälder. Scipal erklärt, dass Radarwellen, die in diesem Satelliten verwendet werden, ermöglichen, in den Wald einzudringen und durch Wolken sowie bis zum Boden des Waldes hindurch zu sehen. Diese Technik erlaubt die Erstellung von dreidimensionalen Bildern und Modellen von Wäldern.
Die Esa ist führend in der Erdbeobachtung und hat eine Reihe von Satelliten, die verschiedene Umweltfaktoren untersuchen. Der Vorschlag für die «Biomass»-Mission wurde bereits 2005 gemacht; es dauerte 20 Jahre bis zum Start. Der Satellit wird während seiner Mission sechsmal die Wälder vermessen und benötigt etwa neun Monate für die Erstellung einer globalen Waldkarte. Die Kosten für den Satelliten und die gesamte Mission betragen knapp 500 Millionen Euro. Wälder bedecken 40,6 Millionen Quadratkilometer, was fast ein Drittel der eisfreien Landfläche der Erde entspricht. Im Jahr 2023 wurde eine Waldfläche fast in der Größe Lettlands weltweit zerstört, wobei 96 Prozent der Entwaldung in tropischen Regionen stattfanden.