FriedrichshafenLindau (Bodensee)

Bombengefahr im Bodensee: Niedrigwasser lüftet geheime Kriegsüberbleibsel!

Der Bodensee ist zurzeit von einem ungewöhnlich niedrigen Wasserstand betroffen. Laut aktuellen Meldungen liegt der Pegel seit Anfang März 2025 unter drei Metern. Diese Situation führt dazu, dass Sand- und Kiesbänke sichtbar werden und auch explosive Hinterlassenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg ans Licht kommen. Am 22. April 2025 entdeckte ein 43-Jähriger in Fischbach mit einem Metalldetektor Überreste von Stabbrandbomben, wie Südkurier berichtete.

Der Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg, Ralf Vendel, wies darauf hin, dass es keine genaue Statistik über die Menge an Kampfmitteln im Bodensee gibt. Bereits geborgene explosive Teile umfassen eine Seemine bei der Mainau sowie einen Torpedo vor Friedrichshafen-Seemoos. Insbesondere war ein über fünf Meter langer Torpedo, der 2017 geborgen wurde, als ungefährlich eingestuft worden. Im April 2022 wurden bei Niedrigwasser eine Stabbrandbombe sowie eine Phosphorbrandbombe entdeckt und geborgen, und im August 2022 fanden Taucher zwei Handgranaten im Konstanzer Seerhein.

Risiken und Empfehlungen

Laut einem Polizeisprecher wurden im Jahr 2025 bisher keine neuen Kampfmittelfunde gemeldet, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit solcher Entdeckungen aufgrund des niedrigen Wasserstandes gestiegen. Historiker Jürgen Klöckler vermutet, dass auch in Konstanz noch weitere explosive Überbleibsel im Bodensee lagern. Bei Verdacht auf explosive Funde wird empfohlen, die Polizei unter der Notrufnummer 110 zu verständigen und den Fundort zu melden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat zudem ein Merkblatt veröffentlicht, das Verhaltensregeln bei verdächtigen Funden enthält.

Die Problematik mit der verbliebenen Kampfmunition im Bodensee ist nicht neu. Immer wieder wurden in diversen Einsätzen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes explosive Teile geborgen. Im April 2023 waren beispielsweise gleich vier Sprengkörper zu bergen, wobei Taucher bei Friedrichshafen wegen zweier Bomben ausrücken mussten. Ralf Vendel schätzt, dass über Jahrzehnte hinweg weiterhin Kampfmittel aufgrund von Zufallsentdeckungen aus dem Wasser geholt werden müssen, wie auch die Thurgauer Zeitung berichtete.

Ob Granaten oder Minen, die mögliche Palette an Funden ist vielfältig. Regelmäßige Funde passieren häufig in den Sommermonaten, wenn mehr Menschen im Wasser sind, während auch im Frühjahr durch den klaren Blick unter Wasser und den niedrigeren Wasserstand Funde möglich sind. Badegäste und Wassersportler sollten bei Entdeckungen von Munition unbedingt die Polizei informieren und von den Objekten Abstand halten, da Kampfmittel auch nach langer Zeit gefährlich bleiben können.