
In Sachsen-Anhalt wird die Situation im Schwimmunterricht für Kinder zunehmend kritisch. Laut einem Bericht von MDR gibt es nicht genügend Schwimmhallen für den Schwimmunterricht in Grundschulen, was dazu führt, dass nur etwa die Hälfte der Kinder sicher schwimmen lernt. Dies hat Auswirkungen auf die Grundlagen der Schwimmfähigkeiten, die Kinder in der frühen Kindheit erwerben sollten.
Ein positives Beispiel wird durch den Verein „Kahuza“ in Halle aufgezeigt, der Schwimmunterricht für Kita-Kinder im Kindergarten „Wunderwelt“ anbietet. Der Fokus in dieser Einrichtung liegt primär auf der Wassergewöhnung. Fast alle Kinder, die an dem Programm teilnehmen, erreichen das Schwimmabzeichen „Seepferdchen“. So verlassen etwa 95 Prozent der Kinder die Kita mit diesem Abzeichen. Dieser Erfolg wird durch eine 1,30 Meter tiefe Nichtschwimmer-Pool ermöglicht, in dem die Kinder unter Aufsicht in kleinen Gruppen zweimal täglich planschen können.
Herausforderungen im Schulschwimmen
Erzieherin Sandra Meisezahl betont, dass die Kinder in ihrem eigenen Tempo an das Wasser gewöhnt werden, während einige Erzieher sogar das Deutsche Schwimmabzeichen abgelegt haben, um die Sicherheit im Pool zu gewährleisten. Kita-Leiterin Tina Witkowski hebt hervor, dass die Wassergewöhnung besonders wichtig ist, da immer weniger Kinder schwimmen können. Viele Eltern können, aus Zeitmangel oder finanziellen Gründen, ihre Kinder nicht zum Schwimmunterricht bringen.
Zusätzlich hat Sven Thomas von der Wasserwacht Halle festgestellt, dass nach dem Schulschwimmen nur etwa die Hälfte der Kinder sicher schwimmen kann, wobei ein Viertel der Kinder Nichtschwimmer sind. Gründe für diesen negativen Trend sind der Mangel an Hallenzeiten für das Schulschwimmen und die Tatsache, dass im Landesdurchschnitt nur zwei Schwimmhallen pro Landkreis zur Verfügung stehen. Auf dem Land müssen Schulen oft weite Strecken zurücklegen, um Schwimmunterricht zu erhalten, was häufig in Form von Blockunterricht geschieht, der als „pädagogisch suboptimal“ bezeichnet wird, da Kinder viel Wissen wieder vergessen.
Die Situation könnte sich weiter verschärfen, da das Stadtbad in Halle im Sommer für Renovierungsarbeiten drei bis vier Jahre geschlossen wird, was die bereits angespannte Lage im Schwimmunterricht zusätzlich belastet.
Zudem ist Wassergewöhnung ein wichtiges Element im Schwimmunterricht, das nicht nur die Sicherheit fördert, sondern auch die Freude am Element Wasser. Wie auf der Plattform Sichere Schule beschrieben, setzen sich Schülerinnen und Schüler in der Wassergewöhnung mit den Eigenschaften und Wirkungen des Wassers auseinander. Sie lernen spielerisch, wie sie sich im Wasser bewegen können und erleben die Vorteile von Auftrieb und Schwebekraft.