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Riesen-Rohrbruch in Berlin: Hunderttausende ohne Wasser – Was jetzt?

In Berlin kam es am 30. April 2025 zu einem massiven Rohrbruch, der die Wasserversorgung in mehreren Bezirken erheblich einschränkte. Der Vorfall ereignete sich gegen Mitternacht am Platz der Vereinten Nationen im Bezirk Friedrichshain und führte dazu, dass der gesamte Nordosten der Stadt zeitweise ohne Wasser war. Betroffen von den Einschränkungen waren die Bezirke Mitte, Friedrichshain, Lichtenberg, Prenzlauer Berg, Pankow, Weißensee, Hellersdorf, Kaulsdorf und Marzahn.

Die Wasserversorgung wurde in den frühen Morgenstunden größtenteils wiederhergestellt. Die Straßen in der Umgebung waren aufgrund von Überflutungen für mehrere Stunden gesperrt, wobei eine Hauptverkehrsstraße mehrere Monate für Reparaturarbeiten geschlossen bleibt. Die beschädigte Wasserleitung hatte einen Durchmesser von 80 cm und war stolze 101 Jahre alt.

Ursachen und Infrastrukturprobleme

In Berlin treten jährlich durchschnittlich rund 500 Wasserrohrbrüche auf, mit einer steigenden Tendenz. Die Haupt- und Versorgungsleitungen des mehr als 19.000 Kilometer langen Wassernetzes sind im Schnitt fast 60 Jahre alt. Parallel dazu wird festgestellt, dass etwa 120 von rund 800 Berliner Brücken in den nächsten zehn Jahren neu gebaut werden müssen. Von diesen Brücken verwenden 70 den Hennigsdorfer Spannstahl, der auch bei der eingestürzten Dresdner Carolabrücke genutzt wurde.

Die Notwendigkeit zur Sanierung und Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur in Berlin wird auf mindestens 108 Milliarden Euro geschätzt, die in den nächsten zehn Jahren benötigt werden. Diese Mittel umfassen 48 Milliarden Euro für öffentliche Gebäude, 17 Milliarden Euro für den Nahverkehr, 13 Milliarden Euro für Schulen und Kitas sowie 11 Milliarden Euro für Wasser-, Energie- und Wärmenetze. Der Verfall der Infrastruktur wird insbesondere auf jahrzehntelange Sparpolitik zurückgeführt.

So wurden von 2002 bis 2011 durch SPD und PDS drastische Kürzungen im öffentlichen Dienst vorgenommen, welche sich unter der SPD-CDU-Regierung und ab 2016 unter der Koalition von SPD, Grünen und Linkspartei fortsetzten. Zusätzlich wurde im Jahr 2022 der Etat von über 40 Milliarden Euro auf 35,7 Milliarden Euro gesenkt, vor allem im Bildungsbereich. Die aktuelle Landesregierung von CDU und SPD plant weitere Kürzungen in den Bereichen Umwelt und Verkehr.

Zusätzlich sind Vorfälle wie der am Silvesterabend, als ein 100 Jahre altes Wasserrohr in der Seestraße im Stadtteil Wedding platzte, nicht isoliert. Bei diesem Vorfall waren hunderttausende Haushalte vorübergehend ohne Trinkwasser, und es gab auch Probleme bei der Löschwasserversorgung für die Feuerwehr.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die veraltete Infrastruktur in Berlin ein zentrales Problem darstellt, das dringende Maßnahmen erfordert. Während die Wasserversorgung nach dem Rohrbruch am Platz der Vereinten Nationen größtenteils wiederhergestellt wurde, bleibt die Frage der Instandhaltung und Sanierung der öffentlichen Einrichtungen und Versorgungsnetze akut.