
Umweltexperten in Bayern äußern Besorgnis über die anhaltende Trockenheit, die trotz kürzlicher Regenfälle weiterbesteht. Laut dem Landesamt für Umwelt in Augsburg war das Winterhalbjahr von November bis April „deutlich zu trocken“. Lediglich der Januar 2025 wies einen übermäßigen Niederschlag auf, während alle anderen Monate zu wenig Niederschlag verzeichneten.
Die Schneefälle sind ebenfalls spärlich ausgefallen: In Würzburg gab es nur einen Tag mit einer Schneedecke von mindestens 1 cm. In Augsburg waren es vier Tage, in München sechs Tage, und in Hof (Oberfranken) gab es 34 Schneetage, was als halbwegs normal gilt. Besorgniserregend ist, dass die Zugspitze die niedrigste Schneehöhe seit 83 Jahren vermeldete: Am 5. Mai betrug die Schneehöhe 116 cm, was die niedrigste Messung seit 1942 darstellt.
Kritische Grundwassersituation
Die Grundwasservorkommen in Bayern sind ebenfalls kritisch. Zu geringe Niederschläge resultieren in einer unzureichenden Neubildung von Grundwasser, wobei fast jede zweite oberflächennahe Messstelle im Winterhalbjahr niedrige oder sehr niedrige Werte aufwies. In tieferen Grundwasserstockwerken zeigen 41% der Messstellen eine Niedrigwassersituation. Auch wenn eine leichte Verbesserung in tieferen Grundwasserschichten im letzten Jahr beobachtet wurde, erwarten Experten keine nachhaltige Erholung.
Die Grundwassersituation wird für das bevorstehende Sommerhalbjahr als ungünstig eingeschätzt. Die Verdunstung durch Pflanzen während der Vegetationsphase reduziert zudem den Niederschlag, der zur Grundwasserneubildung nötig ist. Grundwasser gilt als das wichtigste Reservoir für Trinkwasser in Bayern, wobei über zwei Drittel des Trinkwassers aus rund 4.300 Brunnen stammen, die Grundwasser anzapfen.
Zusätzlich zu den bayerischen Verhältnissen hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtet, dass Deutschland von Anfang Februar bis Mitte April 2025 die trockenste Periode seit 1931 erlebt hat. Der März 2025 war besonders niederschlagsarm, mit nur 21% des Durchschnitts der Jahre 1991 bis 2020. Auch die Landwirtschaft kämpft mit steigenden Bewässerungsbedarfen, die Bewässerungsfläche hat von 2009 bis 2019 um 1,86% zugenommen.
Die Trockenheit hat Konsequenzen für die Ernteerträge und kann zu Nährstoffüberschüssen führen. Während es aktuell in Deutschland keinen flächendeckenden Wasserstress gibt, sind regionale Unterschiede in der Verfügbarkeit von Wasser vorhanden, insbesondere in trockenen Jahren. Langfristig kann die Abnahme der Bodenfeuchte durch den Klimawandel weiter verstärkt werden.
Für die Bürger gibt es Möglichkeiten zur Reduzierung des Wasserverbrauchs, wie wassersparende Maßnahmen und Tipps zur Bewässerung. Diese Anpassungsstrategien sind ein wichtiger Schritt in der Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Stadtentwicklung.