
In Berlin wohnen mehr als 80 Prozent der Menschen zur Miete, was die Stadt zu einem der größten Mietmärkte in Deutschland macht. Trotz dieser hohen Mieterschaft steigen die Mieten kontinuierlich an, sowohl für Bestandswohnungen als auch für Neuvermietungen. Wohnungssuchende stehen vor der Herausforderung, freie Wohnungen zu finden, was auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist.
Ein wesentlicher Grund für die Probleme auf dem Wohnungsmarkt ist die mangelnde Bautätigkeit. Private Investoren entscheiden sich häufig dazu, Wohnungen leer stehen zu lassen, um sie später teurer zu verkaufen. Zusätzlich wurden in den Jahren 2023 und 2024 insgesamt 6.001 Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt, was einem Verlust von durchschnittlich mehr als acht Wohnungen pro Tag entspricht. Besonders betroffen ist der Bezirk Mitte mit 1.156 umgewandelten Mietwohnungen. Charlottenburg-Wilmersdorf folgt mit 971, während Pankow 906 umgewandelte Wohnungen verzeichnet. In Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln fallen die Zahlen mit 590 bzw. 519 umgewandelten Wohnungen geringer aus.
Regulatorische Maßnahmen und Marktentwicklung
Das Baugesetzbuch sieht vor, dass für Umwandlungen in Gebieten mit angespannten Wohnungsmärkten Genehmigungen erforderlich sind, was potenzielle Immobilienbesitzer abschrecken könnte. In Neukölln wurden in den letzten Jahren keine Umwandlungsanträge gestellt, während in Friedrichshain-Kreuzberg 58 Anträge genehmigt wurden. Der Berliner Senat hat bislang keine Zahlen zu Eigenbedarfskündigungen veröffentlicht, bekundet jedoch Interesse an einer statistischen Erfassung.
Der Berliner Wohnungsmarkt ist 2024 von einer hohen Nachfrage und einem knappen Angebot geprägt. Im Jahr 2023 wuchs die Bevölkerung Berlins um 0,7 Prozent auf etwa 3,878 Millionen. Mit 187.971 Zuzügen, darunter 53.144 aus dem Ausland, wurde die dritthöchste Zuwanderung seit 1991 verzeichnet. Trotz eines politischen Ziels von 20.000 neuen Wohnungen pro Jahr wurde die Bautätigkeit 2023 mit nur 15.965 fertiggestellten Wohnungen um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verfehlt.
Die aktuellen Zahlen zeigen ein Gesamtplus der Mietpreise in den letzten fünf Jahren von 53,2 Prozent, sodass Berlin weiterhin an der Spitze im Vergleich zu anderen Metropolen steht. Während sich die Kaufpreise für Eigentumswohnungen stabilisieren und nur ein leichter Rückgang im zweiten Halbjahr 2024 zu verzeichnen ist, bleibt der Investmentmarkt in Berlin attraktiv. Geplante Regulierungsmaßnahmen wie die Mietpreisbremse und Milieuschutzverordnungen, sowie das im Juni 2024 beschlossene „Beschleunigungsgesetz“ zur Ankurbelung des Wohnungsneubaus, könnten die Situation auf dem Wohnungsmarkt langfristig beeinflussen. Dennoch bleibt die Gesamtlage angespannt, was durch das anhaltende Bevölkerungswachstum und sinkende Fertigstellungszahlen weiter verschärft werden könnte, wie [jll.de](https://www.jll.de/de/trends-and-insights/research/wohnungsmarktueberblick) berichtet.