
Im Burgenlandkreis ist Wildwechsel die Hauptursache für Verkehrsunfälle. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 1140 Wildunfälle gezählt, wobei nahezu jeder vierte Unfall mit einem Wildtier verbunden war. Die Polizei hat daher eindringlich vor dem Risiko gewarnt, vorausschauend zu fahren und die Geschwindigkeit den Sichtverhältnissen anzupassen, insbesondere in der Dämmerungszeit außerhalb geschlossener Ortschaften.
Bei der Begegnung mit Wildtieren, die die Straßen überqueren, ist es wichtig, die Geschwindigkeit umgehend zu reduzieren. Die Polizei hebt hervor, dass Alkohol- und Drogeneinfluss einen geringen Anteil an den Unfallursachen hat, was auf intensive Verkehrskontrollen zurückzuführen ist. Die Zahl der Feststellungen ohne Unfallfolgen ist gestiegen; im Verhältnis kommen fast vier folgenlose Feststellungen auf einen Unfall mit berauschenden Mitteln. Zudem ist die Zahl der angezeigten Verkehrsunfallfluchten im Vergleich zum Vorjahr um knapp 2% rückläufig. Um dem Problematik zu begegnen, beteiligt sich das Polizeirevier Burgenlandkreis aktiv an Verkehrserziehungs- und Präventionsmaßnahmen für unterschiedliche Zielgruppen.
Präventionsmaßnahmen und Verkehrssicherheit
Zu den durchgeführten Maßnahmen zählen unter anderem Schulwegüberwachung, Verkehrserziehungstage, allgemeine Verkehrskontrollen sowie Vorträge und Seminare. Auch technische Fahrzeugüberprüfungen und Geschwindigkeitskontrollen sind Teil des Programms. Die allgemeine Besinnung auf den Paragraphen 1, Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung wird als die effektivste Präventionsmaßnahme angesehen.
Verkehrsunfälle mit Wild gelten allgemein als ein ernstzunehmendes Risiko für die Verkehrssicherheit. Laut Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) stieg im Jahr 2021 die Zahl der folgenschweren Wildunfälle im Vergleich zum Vorjahr leicht an, wobei das Schadensaufkommen an Pkw durch Wildunfälle 940 Millionen Euro betrug. Für die Prävention solcher Unfälle kommen Maßnahmen wie Wildwechselverkehrsschilder, Wildschutzzäune und Wildwarnanlagen zum Einsatz. Allerdings sind die gesicherten Erkenntnisse zur Wirksamkeit dieser Maßnahmen noch begrenzt.
Darüber hinaus untersucht die BASt die Ursachen von Wildunfällen und entsprechende Präventionsmaßnahmen. Es besteht ein Bedarf an einem einheitlichen Standard und mehr Datentransparenz für die Erfassung von Wildunfällen. Um die Datenbasis zu verbessern, wird angestrebt, Tierfundkataster und Fallwildmeldungen zu ergänzen, sowie Wildunfallschwerpunkte durch GIS-Analysen zu ermitteln. Studien zeigen jedoch, dass über das Verhalten von Wildtieren an Straßen noch wenig bekannt ist, wobei speziell das Verhalten von Rehen im Straßenraum sehr variabel ist.
Zusätzliche Methoden zur Wildbeeinflussung umfassen unter anderem Duftbarrieren, Reflektoren und akustische Wildwarner. Bisher konnten jedoch keine zuverlässigen Aussagen über die Wirksamkeit dieser Maßnahmen getroffen werden. Pilotstudien zeigten, dass Wildwarnreflektoren keinen signifikanten Effekt auf das Fahrverhalten hatten. Elektronische Wildwarnanlagen, die vor möglichen Kollisionen mit Tieren warnen, könnten zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen. Sechs von neun in Deutschland existierenden Wildwarnanlagen wurden bereits auf ihre Wirksamkeit untersucht.
In Anbetracht des agrarstrukturellen Wandels und des Klimawandels, die das Nahrungsangebot für Wildtiere beeinflussen, sowie der zerschnittenen Lebensräume durch das Verkehrsnetz, wird die Vernetzung von Lebensräumen durch Grünausgaben und Ruhezonen als eine Möglichkeit betrachtet, die Wildunfallzahlen zu reduzieren.