
Im Tuttlinger Stadtteil Möhringen beobachtet man bereits eine besorgniserregende Entwicklung in der Local-Community: Die Biberpopulation hat sich enorm vermehrt, was zu Konflikten mit der ansässigen Bevölkerung führt. So gibt es mittlerweile sechs aktive Biber-Dämme in der Region. Dies berichtete der Ortsvorsteher Andreas Speck im Rahmen eines Treffens des Ortschaftsrats und informierte über die Ausbreitung der Nagetiere, die sich im Badischen offenbar wohlfühlen.
Die Biber neigen dazu, ihre elterlichen Burgen zu verlassen, um eigene Behausungen zu bauen. Dabei verursachen sie nicht nur Schäden an Bäumen in der Nähe von Bächen, sondern befallen auch zunehmend Gärten, insbesondere die Thuja-Hecken. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat Speck Kontakt mit dem Regierungspräsidium Freiburg aufgenommen, um mögliche Handlungsmöglichkeiten zu erörtern. Laut dem Ortsvorsteher steht bereits ein Biber-Beauftragter zur Verfügung, der Lösungsvorschläge zur Kontrolle der Biberpopulation erarbeiten soll.
Herausforderungen durch die Biberpopulation
Die Problematik, die sich in Tuttlingen abzeichnet, ist nicht einzigartig. Rückkehrende Biber führen bundesweit zu ähnlichen Konflikten, insbesondere in kleinen Gewässern. Wie auf der Website des Badischen Regierungspräsidiums erläutert wird, beeinträchtigen Biberaktivitäten landwirtschaftliche Flächen, Fischzuchten, die Forstwirtschaft sowie Verkehrswege und Wasserbauwerke.
Das Bibermanagement in Baden-Württemberg, das seit 2003 in allen Regierungsbezirken etabliert ist, hat die Aufgabe, Biberreviere zu beobachten und Maßnahmen zur Konfliktbewältigung zu entwickeln. Dazu gehört auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Ehrenamtliche Biberberater der Unteren Naturschutzbehörden sind wichtige Ansprechpartner vor Ort und arbeiten eng mit den Biber-Ansprechpartnern zusammen. Die Biberbeauftragten der Regierungspräsidien sind ebenfalls eine wertvolle Anlaufstelle in Konfliktsituationen.
Für die Schadensverhinderung empfiehlt das Bibermanagement einfache Maßnahmen wie den Einsatz von Drahthosen und Verbißschutzmitteln. Drahtgeflechte und Matten können effektiv dazu beitragen, Grabaktivitäten an Dämmen und Ufergebieten zu verhindern. Die Einhaltung eines 10-Meter-Gewässerrandstreifens gilt als die effektivste und ökologisch nachhaltig wirksame Maßnahme, um Biberschäden vorzubeugen. Viele dieser präventiven Maßnahmen werden zudem von den Landratsämtern gefördert.
Die Situation in Tuttlingen könnte eine Anti-Biber-Bürgerwehr hervorrufen, sollte sich nicht zügig eine nachhaltige Lösung erarbeiten lassen.
Für weitere Informationen zu den Herausforderungen und dem Management von Bibern in Baden-Württemberg, siehe [Schwäbische Zeitung](https://www.schwaebische.de/regional/tuttlingen/tuttlingen/das-geht-zu-weit-biber-stibitzt-thujas-aus-gaerten-3559662) und [RP Baden-Württemberg](https://rp.baden-wuerttemberg.de/themen/natur/artenschutz/bibermanagement/).