
Skandalöse Filme haben immer wieder für Kontroversen in der Filmgeschichte gesorgt. Insbesondere Werke, die mit expliziten Inhalten, sexueller Gewalt oder provokanten Themen aufwarten, stehen häufig im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Etliche dieser Filme haben aufgrund ihrer Darstellungen heftige Debatten ausgelöst und wurden teilweise zensiert oder nicht ungeschnitten aufgeführt.
Ein besonders umstrittener Film ist «Die 120 Tage von Sodom», der von Pier Paolo Pasolini zwischen März und Mai 1975 gedreht wurde. Der Film handelt von einer Gruppe faschistischer Großbürger, die Jungen und Mädchen in eine Villa am Gardasee verschleppen und ihnen demütigende Rituale auferlegen. Nach dem Dreh wurde Pasolini ermordet, und der Film gilt bis heute als einer der umstrittensten in der Filmgeschichte. In Deutschland und vielen anderen Ländern wurde er jahrzehntelang nicht ungeschnitten verkauft oder gezeigt. Christoph Schlingensief ließ sich von diesem Werk inspirieren und drehte eine Parodie mit dem Titel «Die 120 Tage von Bottrop».
Provokante Werke der Filmgeschichte
Weitere skandalöse Filme, die in diesem Kontext genannt werden, sind «Der letzte Tango in Paris» (1972) von Bernardo Bertolucci, der wegen einer umstrittenen Sexszene zwischen Marlon Brando und Maria Schneider in die Kritik geriet. Schneider äußerte später, dass sie sich verletzt und vergewaltigt fühlte. Ein weiteres Beispiel ist der übernatürliche Thriller «Wenn die Gondeln Trauer tragen» (1973) mit Julie Christie, der für eine authentisch wirkende Liebesszene bekannt ist.
Der Film «Caligula – Aufstieg und Fall eines Tyrannen» (1979) wurde durch Hardcore-Pornoszenen und brutale Gewalt, darunter Vergewaltigungen, berüchtigt und von einem Erotikmagazin finanziert. In «Irreversibel» (2002), einem Film von Gaspar Noé, werden toxische Männlichkeit und Gewalt dargestellt, die durch eine ausführliche Vergewaltigungsszene unterstrichen werden. Lars von Triers «Antichrist» (2009) behandelt in einer psychologischen Horrorumgebung Themen wie Gewalt und sexuelle Gewalt, während der Film «Der Goldene Handschuh» (2019) eine schonungslose Literaturverfilmung über den Hamburger Serienmörder Fritz Honka darstellt. Der neueste Beispiel ist «Saltburn» (2023), der provokante Szenen enthält, darunter Selbstbefriedigung an einem Grab.
Zusammenstellung skandalöser Inhalte
Die Liste der skandalösen Filme umfasst zudem Werke wie «Uhrwerk Orange» (1971) von Stanley Kubrick, «Pink Flamingos» (1972) von John Waters oder «Das große Fressen» (1973) von Marco Ferreri. Auch Klassiker wie «Der Exorzist» (1973), «Das Leben des Brian» (1979) von Monty Python oder Christoph Schlingensiefs «Das deutsche Kettensägenmassaker» (1990) sind erwähnenswert. Steven Soderberghs «Basic Instinct» (1992) und Michael Hanekes «Funny Games» (1997) sind ebenfalls Teil dieser kulturellen Debatte. Filmemacher Matthias Glasner thematisierte in «Der freie Wille» (2006) die Problematik von Sexualität und Gewalt.
Eine ähnliche Diskussion entfaltet sich um Lars von Triers Film «Nymphomaniac I», der am 20. Februar 2014 in den Kinos startete. Der Film erzählt die Geschichte von Joe, die von einem Fremden gerettet wird und ihm ihre erotischen Erlebnisse schildert. KINO.de hat kürzlich ein Ranking der 17 größten Sex-Skandalfilme veröffentlicht, darunter auch «Basic Instinct», das für eine berühmte Szene mit Sharon Stone bekannt ist. Filmklassiker wie «Ekstase» (1933) und «Blau ist eine warme Farbe» erhielten für ihre expliziten Inhalte starke Kritiken und wurden zensiert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Filme, die mit sexuellen oder gesellschaftlichen Tabus spielen, sowohl in ihrer Entstehungszeit als auch retrospektiv einen markanten Einfluss auf die Filmindustrie und die Gesellschaft haben. Diese Werke regen oft zu Diskussionen über Grenzen des künstlerischen Ausdrucks an und hinterfragen die Wahrnehmung von Sexualität, Gewalt und Macht in der Gesellschaft.