
Im Vorfeld des Eurovision Song Contest (ESC) in Basel wurde am Samstag ein Vorfall gemeldet, der die Eröffnungszeremonie überschattete. Der israelische Rundfunk „Kan“ hat Anzeige erstattet, nachdem ein Mann mit einer palästinensischen Flagge eine bedrohliche Geste in Richtung der israelischen Künstlerin Yuval Raphael machte. Während der Veranstaltung waren zahlreiche palästinensische Flaggen zu sehen, die in der Schweiz nicht verboten sind.
Die Schweizer Polizei bestätigte den Eingang einer Beschwerde über den Vorfall. Ein Video zeigt, wie der Mann eine Geste anstellt, die als „Kehle durchschneiden“ gedeutet wurde. Unklar ist, ob die Geste direkt an Raphael oder ihre Delegation gerichtet war. Medienberichten zufolge war der Vorfall eine Reaktion auf die Teilnahme Israels am ESC, was bereits im Vorfeld zu Kritik und Protesten führte, insbesondere angesichts des aktuellen Konflikts im Gazastreifen.
Demonstrationen und Sicherheitsmaßnahmen
Die ESC-Woche begann in Basel mit einer Eröffnungsshow, die von intensiven Sicherheitsmaßnahmen begleitet wurde. Demonstranten, die gegen die israelische Teilnahme protestierten, riefen Slogans wie „Boycott Israel“ und „From the river to the sea“. Zwei Jugendliche, die Israel-Fahnen trugen, zogen sich aufgrund von Bedrohungen durch die Demonstranten zurück. Die Polizei war stark präsent und berichtete von keinen größeren Vorfällen während der Eröffnungszeremonie.
Diese fand um 14 Uhr auf dem Basler Marktplatz statt und startete mit Auftritten von 37 Länderdelegationen. Unter den Zuschauern war die Stimmung trotz der Proteste weitgehend ruhig, auch wenn Basler Regierungspräsident Conradin Cramer bei seiner Rede ausgebuht wurde. Yuval Raphael, die Überlebende des Hamas-Terrorangriffs vom 7. Oktober, wurde ebenfalls ausgebuht, zeigte sich jedoch unbeeindruckt.
Zusätzlich gab es eine geplante Standkundgebung gegen Antisemitismus, die aus Sicherheitsgründen nicht genehmigt wurde. Laut Berichten trugen am Sonntag nur wenige Menschen israelische Fahnen, und jüdische Symbole waren kaum sichtbar. Die Organisation NAIN startete eine Petition mit dem Titel „We all stand with Yuval“, die bis Sonntagabend 2.729 Unterschriften sammelte. Gleichzeitig wurde von der israelischen Behörde für nationale Sicherheit eine Reisewarnung für Basel während des ESC ausgerufen.