Neubrandenburg

Besondere Zeitreise: Neubrandenburg feiert Stadtjubiläum mit Mudder Schulten!

Besucher der Stadt Neubrandenburg können sich am kommenden Donnerstag, den 15. Mai, auf einen besonderen Erlebnisrundgang freuen. Anlässlich des 777. Stadtjubiläums organisiert Ilona Döbbert, besser bekannt als Mudder Schulten, im Neubrandenburger Regionalmuseum im Franziskanerkloster einen geistigen Stadtrundgang auf Plattdeutsch.

Die Veranstaltung hat zum Ziel, die Geschichte der Stadt lebendig zu machen und wird Themen wie das Kloster Broda, die Stadtgründer Herbord, Turnvater Jahn sowie die Entwicklung der Brauereien in Neubrandenburg behandeln. Die Teilnehmenden dürfen sich auf humorvolle Texte, Anekdoten und spannende Geschichten freuen, die zur Stadtgeschichte beitragen. Der Eintrittspreis beträgt 6 Euro, und eine Anmeldung wird empfohlen. Interessierte können sich unter der Telefonnummer 0395/5551267 oder per E-Mail an [email protected] anmelden. Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläumsjahres sind bereits geplant, darunter ein Osterfeuer, eine Lesung mit Margot Käßmann und das Vier-Tore-Fest Ende August.

Mudder Schulten: Eine literarische Figur

Mudder Schulten ist auch die Hauptfigur in einer Humoreske des niederdeutschen Dichters Fritz Reuter. Diese Figur trat erstmals 1866 in Reuters Werk „Dörchläuchting“ auf, das in Neubrandenburg spielt. Mudder Schulten wird als resolute Bäckersfrau beschrieben und ist im 9. Kapitel als Königin auf dem Neubrandenburger Marktplatz eingeführt. Ein bekanntes Ereignis in der Geschichte dieser Figur handelt von einem Eklat am Himmelfahrtstag, als sie ihrem Landesherrn eine unbezahlte Bäckerrechnung präsentierte.

Der Name „Mudder Schulten“ hat sich im Laufe der Zeit gewandelt; ursprünglich wurde die Figur als „Schultsch“ bezeichnet. Reuter entblößte historische Gegebenheiten, die in den 1780er Jahren angesiedelt sind, durch die Schaffung dieser Gestalt, die auch Elemente seiner eigenen Zeit widerspiegelt. Die Bäckerei Schultz, die als Vorbild für Mudder Schulten diente, existierte seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Neubrandenburg. Historische Dokumente belegen zudem, dass ein Höfling unautorisiert Lieferaufträge bei der Bäckerei Schultz auslöste, was zu einer Zahlungsaufforderung führte.

In den 1920er Jahren wurde der Mudder-Schulten-Brunnen in Neubrandenburg als Figurengruppe von Herzog Adolf Friedrich IV. und Mudder Schulten aufgestellt und am 31. März 1923 zunächst als Reuter-Brunnen eingeweiht. In den 1950er Jahren erhielt der Brunnen schließlich den Namen Mudder-Schulten-Brunnen, der sich bis heute gehalten hat.