Emden

Walter Luckau: Der vergessene Architekt von Emden und seine Spuren

Walter Luckau, ein einflussreicher Architekt in Emden der 1920er Jahre, hinterließ mit seinen Entwürfen beeindruckende Spuren in der Stadtgeschichte. Zu seinen bekanntesten Bauwerken zählen die Herrentorschule, der Chinesentempel, der Nordertor-Kiosk und der Schwanenteich. Luckau trat 1926 im Alter von 27 Jahren in die Stadtverwaltung ein und arbeitete eng mit Stadtbaurat Reinhold Haasis zusammen.

Die 1920er Jahre waren durch gesellschaftliche Spannungen, die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs und den aufkommenden Nationalsozialismus geprägt. Die Architektur dieser Zeit, insbesondere der Klinker-Expressionismus, zeichnete sich durch klare Linien und scharfe Konturen aus. Doch der Börsencrash von 1929, der zu erheblichen finanziellen Einschnitten in Emden führte, beeinträchtigte Luckaus Karriere erheblich. 1931 musste er das städtische Bauamt verlassen, nachdem er lediglich einen Fünfjahresvertrag hatte.

Luckaus anschließende Laufbahn und sein Lebensende

Nach seiner Zeit in Emden arbeitete Luckau in verschiedenen Städten wie Oldenburg, Wilhelmshaven, Norderney, Leer und Dortmund, konnte jedoch nicht an seine früheren Erfolge anknüpfen. Ab 1942 sind keine Informationen über seinen Lebensunterhalt bekannt. Sein letzter Wohnort war die Großbeerenstraße 19 in Berlin-Kreuzberg, wo er zur Untermiete lebte.

Walter Luckau starb Ende April 1945 unter ungeklärten Umständen am Anhalter Bahnhof in Berlin, einem Ort heftiger Kämpfe im Zweiten Weltkrieg. Es ist unklar, ob er in seinen letzten Tagen an Emden dachte; eine Grabstelle konnte 80 Jahre später nicht mehr ausgemacht werden.

Zusammenhänge zwischen Luckaus Schicksal und dem historischen Kontext seines Schaffens verdeutlichen, wie der Börsencrash von 1929 viele persönliche und berufliche Lebenswege betraf, wie [Spiegel] berichtete.