
In Brandenburg wird der Waldumbau dringlich benötigt, da über 60% der Waldflächen in Privatbesitz sind. Besonders Inhaber kleinerer Waldstücke stehen vor Herausforderungen, wenn es um die Durchführung von Umbau-Maßnahmen geht. Vor diesem Hintergrund wurde in der Region Oder-Spree eine neue Initiative ins Leben gerufen, die Waldbesitzern Beratung zu geeigneten Baumarten, Standorten und bürokratischen Fragen anbietet. Nach Angaben von rbb24 hat Axel Becker, der Leiter des Forstamtes Oder-Spree, vor kurzem knapp zwei Hektar Wald zurückbekommen. Zusammen mit anderen Waldbesitzern gründete er eine Forstbetriebsgemeinschaft (FBG), die eine gemeinschaftliche Bewirtschaftung ermöglicht und es erleichtert, staatliche Zuschüsse zu beantragen.
Zurzeit sind viele FBGs in Brandenburg, die nach der Wende gegründet wurden, entweder inaktiv oder existieren nur auf dem Papier. Die komplizierten Anträge für Fördermittel erschweren zusätzlich die Waldbewirtschaftung. Dies ist besonders besorgniserregend, da fast ein Drittel der Bäume in Brandenburg rissige Schäden aufgrund extremer Wetterbedingungen und Insektenbefall aufweist. Über 70% der Bäume in den Wäldern sind zudem Kiefern, was zu Monokulturen führt. Die neu ins Leben gerufene Initiative „Zukunft Wald LOS“ fand in Neuzelle Gehör und beabsichtigt, Waldbesitzern dabei zu helfen, gesunde und strukturreiche Wälder mit standortgerechten Baumarten zu schaffen. Die Initiative richtet sich vor allem an sehr kleine Waldbesitzer mit Flächen ab einem Hektar. Ein Mitgliedsbeitrag von zehn Euro pro Jahr sowie 1,50 Euro pro Hektar Wald sind vorgesehen. Hanka Mittelstädt, Brandenburgs Landwirtschaftsministerin, unterstützt diese Initiative und betont die Notwendigkeit einer gemeinschaftlichen Angehensweise beim Waldumbau.
Waldumbau als langfristige Strategie
Zusätzlich zu den lokalen Initiativen wird der Waldumbau als eine wichtige Strategie angesehen, um bestehende instabile Waldbilder in zukunftsfähige Strukturen zu wandeln. Laut waldhilfe.de stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um Wälder nachhaltig zu verändern. Insbesondere wird empfohlen, die Naturverjüngung verschiedener Baumarten zu nutzen, um seltene Arten zu fördern. Bei Besuchen im Wald lässt sich oft die neue Generation von Bäumen beobachten, die aus Samen der umgebenden Bäume entstanden sind. Durch das behutsame Entfernen älterer Bäume kann Licht und Raum für junge Pflanzen geschaffen werden.
Es sind regelmäßige Eingriffe erforderlich, um sicherzustellen, dass ausreichend Licht für lichtbedürftige Baumarten zur Verfügung steht. Während Schattenbaumarten unter alten Bäumen gedeihen können, müssen sie beobachtet werden, da sie die lichtbedürftigen Arten verdrängen können. Ein Ziel des Waldumbaus ist die Schaffung einer vielfältigen Altersstruktur und die Etablierung diverser Baumarten. Langfristig soll damit eine Umwandlung von gleichaltrigen Monokulturen hin zu vielschichtigen Mischwäldern erreicht werden. Wo Naturverjüngung nicht möglich ist, können alternative Baumarten durch Pflanzaktionen eingeführt werden, wobei die spezielle Form des Voranbaus zur Anwendung kommen kann.