
Nordrhein-Westfalen (NRW) weist eine zuverlässige Stromversorgung auf, die besser ist als der nationale Durchschnitt. Dies geht aus einem Bericht des NRW-Innenministeriums an den Fachausschuss des Düsseldorfer Landtags hervor, in dem die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung in NRW mit 11,8 Minuten pro Endverbraucher pro Jahr angegeben wird, während der Durchschnitt in Deutschland bei 12,8 Minuten liegt, wie n-tv.de berichtet. Im internationalen Vergleich zeigt Deutschland eine der besten Stromversorgungen, mit Vergleichswerten von 23 Minuten in Österreich, 27 Minuten in Japan und 125,7 Minuten in den USA.
Die Berechnung umfasst nur ungeplante Unterbrechungen, die länger als drei Minuten dauern und durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Dennoch könnte ein großflächiger Stromausfall massive Versorgungsstörungen und wirtschaftliche Schäden nach sich ziehen. Um dem entgegenzuwirken, wurde 2018 ein „Runder Tisch Stromausfall“ zur Krisenvorsorge gegründet. In den letzten fünf Jahren gab es in NRW Gefährdungen und Unterbrechungen, unter anderem durch das Juli-Hochwasser 2021.
Maßnahmen zur Krisenvorsorge
Jüngste Vorfälle, wie der Stromausfall am 28. April 2025 in Spanien und Portugal, führten zwar zu einem Frequenzabfall im deutschen Stromnetz, gefährdeten jedoch nicht die Versorgung in NRW. Das Innenministerium stellt fest, dass Treibstoffe für Netz-Ersatzanlagen essenziell für die Grundversorgung im Falle eines Stromausfalls sind. Die Empfehlung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz besagt, dass ein Treibstoffvorrat für mindestens 72 Stunden für kritische Infrastrukturen bereitgestellt werden sollte.
Allerdings gibt es nur wenige rechtliche Verpflichtungen zur Notstromversorgung, weshalb ein hoher Grad an Eigenversorgung notwendig ist. Krankenhäuser in NRW sind dazu angehalten, Alarm- und Einsatzpläne zu entwickeln; von 247 befragten Einrichtungen hatten 96 % eine Notstromversorgung, und 77 % verfügten über ausreichend Kraftstoffvorrat für mehrere Tage. Anfang 2023 wurde eine Förderrichtlinie zur Unterstützung dieser Einrichtungen eingeführt, von der 78 Millionen Euro von insgesamt 100 Millionen Euro abgerufen wurden.
Die SPD-Opposition fordert eine verbesserte Krisenvorsorge und eine Sensibilisierung der Bürger für die Risiken eines Stromausfalls. Zudem müssen sich die NRW-Kommunen auf mögliche Stromausfälle vorbereiten. Im Sommer erließ das Innenministerium in Düsseldorf eine Forderung, dass sich die Kommunen auf Stromausfälle von mindestens 72 Stunden einstellen sollen, was von der SPD-Landtagsfraktion als unzureichend kritisiert wird, wie wdr.de berichtet.
Christina Kampmann, innenpolitische Sprecherin der SPD, verlangt einheitliche Katastrophenschutzpläne für Nordrhein-Westfalen. Die Verantwortung für den Katastrophenschutz liegt derzeit bei den Kommunen, jedoch existieren keine einheitlichen Regelungen vom Land oder Bund, was zu unterschiedlichen Schutzmaßnahmen je nach Wohnort führt. Gerd Landsberg, Geschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, fordert die Entwicklung eines Masterplans für zivilen Katastrophenschutz, der gemeinsam mit den Kommunen umgesetzt werden sollte und die Unterstützung des Bundes benötigt.