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Ein 88-jähriger Mann sorgte am Montagnachmittag in Böblingen für einen Verkehrsunfall, der beträchtlichen Schaden und einige Verletzte zur Folge hatte. Der Vorfall ereignete sich in der Brunnenstraße, als der ältere Fahrer beim Einparken das Gas- mit dem Bremspedal verwechselte. Dies führte zu einer ungewollten starken Beschleunigung seines Audis.
Das Fahrzeug kollidierte mit einer Hauswand und streifte zudem eine 61-jährige Fußgängerin, die dabei leichte Verletzungen erlitt. Auch eine 85-jährige Beifahrerin, die im Audi saß, wurde leicht verletzt. Beide Frauen konnten vor Ort durch den Rettungsdienst betreut werden; die 61-Jährige wurde für weitere Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht. Der Sachschaden wird auf rund 110.000 Euro geschätzt. Der Führerschein des 88-jährigen Fahrers wurde derweil beschlagnahmt, um weitere Vorfälle zu verhindern.
Verkehrssicherheit älterer Autofahrer
Dieser Vorfall wirft ein Licht auf die generelle Verkehrssicherheit älterer Menschen. Laut Statistiken des Statistischen Bundesamtes sind Autofahrer ab 65 Jahren häufig die Hauptverursacher von Unfällen mit Personenschaden. Tatsächlich sind 69% der Unfälle mit Personenschaden auf Fahrer in diesem Alterssegment zurückzuführen, wobei dieser Anteil bei über 75-Jährigen auf 77% steigt. Zum Vergleich: Bei jüngeren Fahrern liegt die Quote bei 55%.
Die Gründe für diese hohen Zahlen liegen häufig in altersbedingten körperlichen und kognitiven Einschränkungen, wie abnehmender Seh- und Hörfähigkeit sowie verringerter Reaktionszeit. Zudem treten bei älteren Fahrern häufig spezifische Fehler auf, wie die Missachtung der Vorfahrt und Probleme beim Ein- und Ausparken. Es wird diskutiert, ob regelmäßige Fahrsicherheitstrainings, die praktische Fahrfertigkeiten und das Wissen über aktuelle Verkehrsvorschriften auffrischen, zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Senioren beitragen könnten.
In Deutschland gibt es momentan keine gesetzliche Verpflichtung zu regelmäßigen Fahrtests für Senioren. Es wird jedoch vermehrt über die Notwendigkeit von ärztlichen Untersuchungen und Selbsteinschätzungen diskutiert, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Diese Themen werden unter dem Aspekt betrachtet, dass man die Mobilität und Unabhängigkeit älterer Menschen ebenso im Blick behalten sollte.
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