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90 Jahre Josef Kögel: Erinnerungen eines Mordermittlers in Stuttgart

Josef Kögel feiert am 10. Januar 2025 seinen 90. Geburtstag. Der gebürtige Leonberger lebt nach wie vor bei bester Gesundheit und hat eine bemerkenswerte Karriere hinter sich. Über drei Jahrzehnte lang war Kögel Chef des Morddezernats in Stuttgart und hatte dabei regelmäßig mit Mord, Totschlag und menschlicher Tragik zu tun. Seine erste Begegnung mit leblosen Körpern machte er im Alter von 15 Jahren, als er eine Lehre in einer Schreinerei in Bayern absolvierte. In dieser Zeit musste er die Toten direkt in frisch gezimmerte Särge legen, was ihn tief prägte. Kögel erinnert sich, dass im Jahr 1949 niemand nach seiner Meinung fragte.

In einem Gespräch mit seinem ehemaligen Kollegen Werner Knubben, der als Polizeiseelsorger tätig war, äußerten die beiden Polizisten im Ruhestand ihre Gedanken über ungeklärte Mordfälle. Kögel, der in seiner Laufbahn etwa 350 Tötungsdelikte bearbeitet hat, thematisierte unter anderem den Mordfall Anja Aichele, der sich am 27. März zum 30. Mal jährt und weiterhin ungelöst ist. Auch der Fall von Sabine Hammerich, einer seit 1985 verschwundenen Neunjährigen, blieb in Erinnerung. Laut [Stuttgarter Zeitung](https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zwei-polizisten-im-ruhestand-sprechen-ueber-ungeklaerte-morde-aktenzeichen-ungeloest.8047226a-b12e-434c-8adf-5b24244dd4f2.html) sind 90% aller Morde statistisch gesehen aufgeklärt, doch es gibt immer noch tragische Ausnahmen.

Emotionale Belastungen und Herausforderungen

In persönlichen Erinnerungen sprach Kögel über langwierige und spektakuläre Fälle, die ihn besonders belasteten. Er erinnerte sich an einen Kindermörder, der erst zweieinhalb Jahre nach seiner ersten Tat gestand. Kögel thematisierte auch die emotionale Belastung, die mit der Bearbeitung solcher Verbrechen einhergeht, sowie die Notwendigkeit von Erholung und Unterstützung für traumatisierte Polizeibeamte. Knubben betonte zusätzlich die Herausforderungen, denen er als Polizeiseelsorger begegnete, indem er traumatisierte Beamte betreute. Beide ehemaligen Polizisten sind sich einig, dass es wichtig ist, die psychischen Folgen der Polizeiarbeit zu anerkennen und entsprechenden Support anzubieten.