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90 Jahre nach dem Tod: Ingbert Naab und sein mutiger Widerstand gegen den Nazismus

Am 28. März 2023 jährte sich der Todestag von Pater Ingbert Naab zum 90. Mal. Pater Ingbert Naab, geboren als Karl Borromäus Naab am 5. November 1885 in Dahn (Rheinland-Pfalz), war ein Kapuzinerpater, der über zwei Jahrzehnte in Eichstätt lebte und laut [donaukurier.de](https://www.donaukurier.de/lokales/landkreis-eichstaett/hitlers-schaerfster-kritiker-in-der-kirche-90-todestag-des-kapuzinerpaters-ingbert-naab-18292535) mit seinem Widerstand gegen den Nationalsozialismus bekannt wurde.

Nach seinem Eintritt in den Kapuzinerorden im Jahr 1906 wurde er 1910 im Eichstätter Dom zum Priester geweiht. Naab bekleidete verschiedene Positionen innerhalb des Ordens, darunter die des Präses der Eichstätter Studentenkongregation. Er erlangte Bekanntheit durch seinen Aufsatz „Ist Hitler ein Christ?“ aus dem Jahr 1931, in dem er Hitlers „Mein Kampf“ scharf kritisierte. Bereits 1923 warnte er nach dem Hitlerputsch vor der nationalsozialistischen Ideologie und äußerte in Fastenpredigten scharfe Kritik an den Nationalsozialisten. Dies führte zu heftigen Diskussionen in Eichstätt.

Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Aufgrund seines Widerstands wurde Naab von der NS-Presse angegriffen und erhielt persönliche Drohungen. Er sandte 1932 einen offenen Brief an Adolf Hitler, in dem er „Mein Kampf“ als „Handbuch der Demagogie“ bezeichnete. Die erste Auflage seines Briefes wurde von der NSDAP aufgekauft, aber die deutsche Presse druckte ihn in großer Zahl nach, sodass innerhalb von acht Tagen 1,25 Millionen Exemplare verkauft wurden. Der Aufsatz wurde in über 1000 Zeitungen veröffentlicht und erreichte eine Gesamtauflage von etwa 20 Millionen Exemplaren.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh Naab 1933 unter dem Namen „Peregrinus“ in die Schweiz, Tschechoslowakei und Italien. 1934 richtete er eine Denkschrift an die Deutsche Bischofskonferenz aus dem Exil in Solothurn. Auch wenn seine Mahnungen nicht offiziell behandelt wurden, so wurde die kritische Situation der Kirche thematisiert.

Naabs letzte Station war das Kapuzinerkloster Königshofen bei Straßburg, wo er am 28. März 1935 an Leberkrebs starb. Er wurde zwei Tage später beerdigt; seine Überreste wurden 1953 nach Eichstätt überführt und auf dem Kapuzinerfriedhof bestattet. Sein Widerstand gegen den Nationalsozialismus gilt als Beispiel für den Widerstand gegen totalitäre Ideologien, wie auch [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Ingbert_Naab) feststellt.

In Dahn findet ein Jubiläumsjahr zu Ehren von Pater Ingbert Naab statt, das am 28. März beginnt und ein Programm mit einer Zweitagesfahrt nach Eichstätt beinhaltet.