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Ärzte in Deutschland, insbesondere in Hessen, warnen vor einer besorgniserregenden Zunahme an Lungenentzündungen, die häufig durch Mykoplasmen und Chlamydien verursacht werden. Diese bakteriellen Erreger sind für Atemwegsinfektionen verantwortlich und können im schlimmsten Fall zu schweren Verläufen führen, wie Dr. Martin Ebel, Allgemeinmediziner in Bad Hersfeld, erklärte. Die Hartnäckigkeit dieser Bakterien und die begrenzte Auswahl an Antibiotika zur Behandlung machen die Situation besonders herausfordernd. Aktuell gibt es zum Glück keinen Engpass bei den benötigten Medikamenten.
Viele Patienten erkennen oft zu spät, dass sie an einer ernsthaften Erkrankung leiden. Lang anhaltende Symptome wie Husten werden häufig nicht ärztlich abgeklärt, was in der Folge zu schwereren Verläufen führen kann. Dr. Ebel betont, dass schwere Erkältungserkrankungen ernst genommen werden sollten, da die Erreger potenziell auch andere Organe befallen können. Zudem gibt es keine Impfung gegen diese Erreger.
Aktuelle Zahlen und Prävention
In Dr. Ebels Praxis hat sich die Zahl der Lungenentzündungen im Winterquartal auf 40 bis 50 Fälle verdoppelt. Im Dezember zeigte sich der Höhepunkt der Nachfrage, mit 15 bis 20 Patienten, die stationär behandelt werden mussten. Dr. Ebel versucht, Patienten ambulant zu betreuen, um die Krankenhäuser zu entlasten. Es treten auch Situationen auf, in denen Patienten sich nicht schwer krank fühlen, jedoch Röntgenbilder Auffälligkeiten zeigen.
Die erhöhten Atemwegsinfektionen könnten möglicherweise Rückwirkungen der Corona-Pandemie sein, da die soziale Isolierung die Immunantwort vieler Menschen geschwächt haben könnte, so Ebel. Um sich vorzubeugen, empfehlen Ärzte Maßnahmen wie Händewaschen, Hygiene, Abstandhalten, das Tragen von Masken und Verzicht auf das Händeschütteln. Zudem wird eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Vitamin C, frischer Luft, Sport im Freien und einer Ernährung reich an Obst betont.
Parallel dazu berichtete ein [Magazin von Helios Gesundheit](https://www.helios-gesundheit.de/magazin/news/03/mykoplasmen-infektion/), dass die aktuelle Infektionswelle durch Mycoplasma pneumoniae ausgelöst wird, was einem Erkrankungsgipfel entspricht, der alle drei bis fünf Jahre auftritt. Diese Erreger betreffen nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch viele Erwachsene. Obwohl Mykoplasmen als weniger gefährlich gelten und meist milde Verläufe zeigen, kann es auch zu Rachenentzündungen oder Bronchitis kommen.
Die Symptome einer Mykoplasmen-Infektion ähneln oft denen einer Erkältung und zeigen sich in der Regel mit trockenem Husten, Fieber, Müdigkeit und Halsschmerzen. Schwere Symptome wie hohes Fieber und Atembeschwerden treten seltener auf, dies gilt jedoch nicht für Pneumokokken, die bei bestimmten Risikogruppen ernsthafte Verläufe verursachen können.