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Majed Kousa, ein 2015 aus Syrien geflohener Emder, äußert seine Besorgnis über die wachsende Unterstützung der Alternative für Deutschland (AfD) vor den bevorstehenden Bundestagswahlen. Mit einem Anstieg der AfD-Zustimmungsraten sieht er sich und andere Flüchtlinge einem zunehmenden Druck ausgesetzt.
Kousa beobachtet, dass fast alle demokratischen Parteien immer häufiger mehr Abschiebungen fordern. Besonders besorgt ist er über einen kürzlich im Bundestag beschlossenen Antrag, der mit Stimmen der AfD verabschiedet wurde und unter anderem die Rückweisung von Asylsuchenden an den deutschen Grenzen fordert. Diese Entwicklungen machen ihm Angst und er hält die CDU nach diesem Abstimmungs-Manöver für nicht mehr wählbar.
Individuelle Erfahrungen und gesellschaftliche Herausforderungen
Der Syrer, der mittlerweile einen festen Job als Küchenmonteur hat und drei Kinder versorgt, bemerkt einen Anstieg von alltäglichem Rassismus in Deutschland. Er berichtet von seltsamen Blicken im Bus und Getuschel im Supermarkt. Kousa hat das Gefühl, dass es immer mehr Menschen gibt, die ihn und seine Familie in Deutschland nicht haben wollen, was sein Vertrauen in seine neue Heimat, Emden, erschüttert.
Er versucht, seinem siebenjährigen Sohn die aktuelle Situation zu erklären, hat jedoch Schwierigkeiten, dies ohne Lügen zu tun. Trotz der Herausforderungen, vor denen er steht, hat er im letzten Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft erworben und gemeinsam mit seiner Frau zum ersten Mal an der Europawahl teilgenommen. Kousa wünscht sich mehr Akzeptanz und ein besseres Zusammenleben in seiner neuen Heimat.
Im Vorfeld der Wahlen am 23. Februar, wie NWZ Online berichtet, plant die AfD, das Thema Migration in den Mittelpunkt ihrer Kampagne zu rücken, und zielt dabei auf eine striktere Flüchtlingspolitik ab. Ihr Parteiprogramm sieht vor, Asylbewerbungen außerhalb Deutschlands zu bearbeiten und fordert unter anderem, die Familienzusammenführung für subsidiär Schutzberechtigte abzuschaffen. Außerdem wird die AfD eine Erhöhung der sogenannten „sicheren Drittstaaten“ für Rückführungen anstreben.