
In Deutschland breitet sich die eingeschleppte Ameisenart Tapinoma magnum aus, die sowohl in Städten als auch in ländlichen Gebieten zunehmend Probleme verursacht. Diese Art wird nicht als invasiv eingestuft, hat jedoch durch ihr aggressives Verhalten und die Bildung von „Superkolonien“ mit Hunderttausenden bis Millionen von Individuen erhebliche Auswirkungen auf die technische Infrastruktur.
Aktuelle Berichte zeigen, dass die Ameisen Gehwege unterhöhlen und in Häuser eindringen, was wiederholt zu Strom- und Internetausfällen geführt hat. Die Tapinoma magnum stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wurde in den letzten Jahren vor allem im Süden Deutschlands gesichtet, insbesondere in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, bekommt jedoch auch in Städten wie Köln und Hannover zunehmend Aufmerksamkeit. Bürgermeister Martin Holschuh aus Schutterwald, einer Gemeinde im Ortenaukreis, berichtet von Schwierigkeiten im Umgang mit der Ameisenplage, die mittlerweile auch Spielplatzböden betrifft.
Massnahmen zur Bekämpfung der Ameisenplage
Um die Ausbreitung zu stoppen, wurde ein neues Bekämpfungsprojekt gestartet, das den Einsatz von Heißwassergeräten vorsieht, um die Nester mit 95 Grad heißem Wasser zu zerstören. Diese Methode kommt ohne Pestizide aus und wurde bereits erfolgreich in mehreren Gemeinden, darunter Schutterwald und Kehl, eingesetzt. Die Gemeinde Schutterwald plant sogar den Kauf eines eigenen Heißwassergeräts für etwa 20.000 Euro, wobei jährliche Kosten für die Ameisenbekämpfung auf 40.000 bis 50.000 Euro geschätzt werden.
Experten betonen die Herausforderung der Bekämpfung, da Tapinoma magnum wie einheimische Arten aussieht und somit schwer zu identifizieren ist. Darüber hinaus gibt es keine effektiven Bekämpfungsmethoden, was die Situation weiter erschwert. Der wissenschaftliche Austausch zwischen den betroffenen Kommunen erfolgt intensiv, damit Erfahrungen zur Bekämpfung geteilt werden können. Ein Forschungsprojekt von Naturkundemuseen in Stuttgart und Karlsruhe untersucht zudem die Ameisenart, um potenzielle Schwachstellen zu identifizieren, während Bürger dazu aufgerufen werden, Funde über das Naturportal Südwest zu melden.
Die Ameisen haben seit ihrer ersten Sichtung in Deutschland im Jahr 2009 in Rheinland-Pfalz, zumeist durch Pflanzentransporte, eine alarmierende Ausbreitung gezeigt. Die letzten Spuren der Ameise wurden auch in Städten wie Lörrach, Schallstadt, Karlsruhe und Heidelberg sowie angrenzenden Regionen in Hessen, Ostfrankreich und der Schweiz dokumentiert. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) stuft die Ameisenart als „potenziell invasiv“ ein, sieht jedoch keine akute Bedrohung für heimische Ökosysteme.