
Die Angst vor Armut prägt zunehmend das Leben vieler Menschen in Bayern, insbesondere bei den jüngeren und älteren Generationen. Laut der Shell-Jugendstudie 2024 haben 61 Prozent der jungen Menschen in Deutschland große Sorge, finanziell in Bedrängnis zu geraten. Parallel dazu zeigen Umfragen, dass nahezu jeder zweite Befragte über 50 Jahre in Erwägung zieht, neben seiner Rente zu arbeiten, da 30,5 Prozent der Rentner angeben, dass ihre Altersversorgung nicht ausreiche.
Die Definition von Armut, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung umfasst, verdeutlicht das Ausmaß des Problems. Der Paritätische Armutsbericht zeigt, dass in Bayern 12,6 Prozent der Bevölkerung von Armut betroffen sind, was unter dem deutschen Durchschnitt von 16,8 Prozent liegt.
Regionale Unterschiede in der Armutsverteilung
Die Armutsquote variiert jedoch stark innerhalb Bayerns. So weist zum Beispiel München mit 9,5 Prozent die niedrigste Armutsquote auf, während Oberfranken-Ost mit 17,1 Prozent die höchste Rate verzeichnet. Weitere Regionen mit hohen Armutsquoten sind Main-Rhön (15,9 Prozent) und die Industrieregion Mittelfranken (15,4 Prozent). Diese Unterschiede beruhen auf Faktoren wie niedrige Löhne und eine schwache Infrastruktur, insbesondere in Oberfranken-Ost, wo auch die niedrige industrielle Entwicklung und die geringen Löhne zu niedrigeren Renten führen.
Besonders betroffen von der Armut sind alleinerziehende Frauen, die oft vor zusätzlichen Herausforderungen stehen. Eine mangelhafte Verkehrsanbindung erschwert den Zugang zu Arbeitsplätzen und erschwert es den Menschen, finanziell unabhängig zu werden. Auch der Mangel an Kinderbetreuung und Ausbildungsplätzen trägt zur prekären Situation in der Region bei.
Margit Berndl, die Vorständin des Paritätischen in Bayern, appelliert an die Politik, Maßnahmen zur Armutsvermeidung zu ergreifen und dabei auf die Notwendigkeit von ausreichenden Löhnen, soliden Alterseinkünften und bezahlbarem Wohnraum hinzuweisen. In Deutschland lebten im Jahr 2022 rund 14,2 Millionen Menschen in Einkommensarmut, was etwa 16,8 Prozent der Bevölkerung entspricht, wie aus dem Paritätischen Armutsbericht 2024 hervorgeht. Ein signifikantes Problem ist, dass fast zwei Drittel der erwachsenen Armen entweder erwerbstätig oder im Ruhestand sind, was die Dringlichkeit für Reformen in den Bereichen Erwerbseinkommen und Alterseinkünfte unterstreicht.
Die Daten und Analysen des Paritätischen Armutsberichts belegen, dass dringend Verbesserungen erforderlich sind, um die finanzielle Lage vieler Menschen zu verbessern. Die politischen Schlussfolgerungen müssen sich nicht nur auf die Armutsbekämpfung im Kontext der Inflation konzentrieren, sondern auch auf die sozialen Strukturen, die die Armut aufrechterhalten.