
Deutschland sieht sich einem überraschenden Trend gegenüber: Ehemalige Industriestädte wie Duisburg und Salzgitter ziehen Asylbewerber an wie ein Magnet. Grund dafür? Günstiger Wohnraum und hohe Arbeitslosigkeit schaffen ein willkommenes Umfeld für viele, die gerade erst in der Bundesrepublik Fuß fassen wollen.
Laut einer jüngst veröffentlichten Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung zeigt sich, dass zwischen 2015 und 2019 der Anteil von Asylbewerbern in wirtschaftlich schwachen Regionen stark zugenommen hat. Besonders betroffen sind Städte mit einer hohen Arbeitslosigkeit. [Welt](https://www.welt.de/vermischtes/article255182016/Duisburg-Salzgitter-Cottbus-Asylbewerber-ziehen-haeufig-in-Staedte-mit-hoher-Arbeitslosigkeit.html) betont, dass diese Gebiete bereits vor Herausforderungen standen und der Zuzug von Migranten zusätzliche Belastungen bedeutet. Der spärlich besetzte Wohnungsmarkt in attraktiveren Lagen drängt viele in die leerstehenden Wohnungen der strukturschwachen Städte.
Massiver Zuzug in wirtschaftsschwache Städte
Ehemalige Industrieriesen bieten nun nicht mehr Arbeitsplätze, sondern günstig bewohnbare Räume. In Duisburg stieg der Anteil der Asylbewerber um 5,6 Prozentpunkte, in Salzgitter gar um 7,2 Prozentpunkte. Doch es ist nicht nur der Westen Deutschlands betroffen: Auch Cottbus und weitere ostdeutsche Städte erlebten einen signifikanten Anstieg. Hier kletterte der Anteil von 0,7 auf 7,2 Prozent, während der Durchschnitt in Ostdeutschland nur leicht von 0,9 auf 2,9 Prozent zunahm.
Die Entscheidung vieler Asylbewerber, sich in solchen Städten niederzulassen, hängt oft mit der Infrastruktur zusammen, die größere Städte bieten. Die Suche nach sozialen Kontakten und zugänglichen Ämtern treibt viele in die urbanen Zentren, die jedoch selbst unter der Last des hohen Zuzugs ächzen.
Regionale Unterschiede und Herausforderungen
Trotz einer deutschlandweiten Zunahme von 2,9 Prozent bei anerkannten Flüchtlingen ist die regionale Verteilung äußerst ungleich. Während Bayerns wohlhabende Regionen kaum einen Anstieg verzeichnen, sind Städte im Ruhrgebiet besonders betroffen. Hier sind es oft mehr als fünf Prozentpunkte, um die der Anteil der Asylbewerber über den Durchschnitt stieg.
Dieser Trend hat verschiedene Ursachen: Neben dem hohen Wohnungsleerstand mangelt es oft an Arbeitsmöglichkeiten und sozialen Unterstützungsstrukturen, was die Integration erschweren kann. [Welt](https://www.welt.de/vermischtes/article255182016/Duisburg-Salzgitter-Cottbus-Asylbewerber-ziehen-haeufig-in-Staedte-mit-hoher-Arbeitslosigkeit.html) berichtet, dass trotz des günstigen Wohnraums die langfristige Perspektive für viele Migranten unklar bleibt.
Während in wirtschaftlich attraktiveren Regionen der Wohnungsmarkt weiterhin teuer und überfüllt bleibt, scheinen die strukturschwachen Städte die einzige leistbare Option zu sein. Eine komplexe Herausforderung, die weit über den reinen Wohnraum hinausgeht.
Soziale Dynamiken und zukünftige Perspektiven
Die Frage bleibt: Wie lassen sich diese Städte in Zukunft so gestalten, dass sie nicht nur Anlaufstelle für Neueinwanderer sind, sondern auch deren langfristige Lebensqualität sichern können? Duisburg, Salzgitter und Cottbus stehen exemplarisch für die Dilemmata, vor denen viele deutsche Städte stehen. Um diese Herausforderungen zu meistern, bedarf es einer umsichtigen Stadtplanung und der Förderung von Arbeitsplätzen, die langfristige Perspektiven bieten können.
Die ungleichmäßige Verteilung von Asylbewerbern innerhalb Deutschlands weist auf tieferliegende strukturelle Probleme hin, die angegangen werden müssen, um Integration und Wohlstand für alle zu fördern. Die aktuellen Forschungen und Berichte, darunter die von [Welt](https://www.welt.de/vermischtes/article255182016/Duisburg-Salzgitter-Cottbus-Asylbewerber-ziehen-haeufig-in-Staedte-mit-hoher-Arbeitslosigkeit.html) präsentierten Zahlen, zeigen deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um sowohl den Aufnehmensorten als auch den Migranten gerecht zu werden.