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Joachim Klutz, ein 55-jähriger ehemaliger Investmentbanker, hat beschlossen, die Traditionsgaststätte „Schättere“ in Aalen zu schließen. Die letzte Öffnung des Wirtshauses, das seit 1912 in Betrieb ist und für seine traditionellen schwäbischen Gerichte wie Linsa mit Spätzle, Gaisburger Marsch, Maultaschen und Leberkäs bekannt ist, findet am 27. Februar statt. Klutz, der großen Wert auf kulinarisches Handwerk legt und nach alter Tradition mit Gas kocht, beendigt nach viereinhalb Jahren sein Engagement in der Gaststätte aufgrund zahlreicher Herausforderungen im Gastronomiebereich.
Die Ursachen für die Schließung sind vielfältig und spiegeln die allgemeinen Probleme der Gastronomie wider, die besonders nach der Corona-Pandemie sichtbar wurden. Zu den Hauptgründen gehören massive Kostensteigerungen bei Energie, Lebensmitteln, Personal und Getränken. Klutz berichtet von einem Rückgang des Bierumsatzes um 40 Prozent im Jahr 2023/2024, insbesondere seit Februar 2024. Zudem habe sich das Gästeverhalten verändert; während das Wirtshaus früher bis 24 Uhr geöffnet war, schließen viele Gäste nun bereits um 22 Uhr. Fußballpartys finden seit der Pandemie vermehrt im privaten Rahmen statt, was ebenfalls negative Auswirkungen auf den Umsatz hat. Klutz stellte zudem fest, dass ein wirtschaftlicher Betrieb der „Schättere“ als reines Restaurant nicht mehr darstellbar sei, da keine zusätzlichen Einnahmequellen wie Catering oder Lieferservice vorhanden sind.
Herausforderungen in der Gastronomie
Laut einer Analyse ist die Zahl der Beschäftigten in der Gastronomie im September 2023 um 6,7 % im Vergleich zu September 2019 gesunken, obwohl sie im Vergleich zum Vorjahr um 4,0 % gestiegen ist. Der Umsatz in der Gastronomie lag im September 2023 um 12,6 % unter dem Niveau von September 2019. Ein besonderer Rückgang wird im Bereich Getränkeausschank verzeichnet, wo der Umsatz im September 2023 um 34,5 % im Vergleich zu 2019 gefallen ist. Diese Trends zeigen, dass sich die Gastronomiebranche noch nicht erholt hat und vor erheblichen Herausforderungen steht, wie [datev-magazin.de](https://www.datev-magazin.de/nachrichten-steuern-recht/wirtschaft/beschaeftigung-und-umsaetze-in-der-gastronomie-noch-unter-vor-corona-niveau-112708) berichtete.
In der „Schättere“ gab es keine Probleme mit Personalknappheit, doch Klutz wies auf den Sanierungsbedarf in der Gaststätte hin, insbesondere in den Bereichen Elektrik und Küche. Der Eigentümer wollte jedoch keine Investitionen tätigen. Obwohl Klutz zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Pläne für die Zukunft hat, kam das Angebot zur Schließung des Wirtshauses unerwartet.
Die „Schättere“ befindet sich in der Alten Heidenheimer Straße 72 und hat von Montag bis Freitag täglich ab 17 Uhr geöffnet.