
Die Bundestagswahl 2025 hat für die SPD ein historisch schlechtes Ergebnis von 16,41 Prozent der Stimmen gebracht. Die Bundestagsfraktion der Partei schrumpfte drastisch von 207 auf 120 Mitglieder, was zu einer massiven Umstrukturierung innerhalb der Partei führen könnte. Saskia Esken, die Co-Bundesvorsitzende der SPD, sieht sich in der Folge weitreichender Kritik ausgesetzt. Sie schloss einen vorzeitigen Rücktritt nicht aus, betonte jedoch ihren Beitrag zum Zusammenhalt der SPD und kündigte an, weiterhin daran zu arbeiten.
Wie die Tagesschau berichtete, wird Esken vorgeworfen, ungeschickte öffentliche Auftritte gehabt zu haben. In ihrem Wahlkreis erhielt sie nur 12,9 Prozent der Erststimmen, während der bundesweite Anteil der SPD bei 16,4 Prozent lag. Lars Klingbeil, der neue Fraktionschef, wurde mit 85,6 Prozent gewählt, was deutlich niedriger war als die Zustimmung seines Vorgängers Rolf Mützenich. Klingbeil hat zudem den Zusatzposten des Parteivorsitzenden übernommen, während sein Vorgänger kurzfristig den Rückzug aus den Koalitionsgesprächen nach den ersten Hochrechnungen ankündigte.
Kritik und mögliche Konsequenzen
Der SPDKritik kommt von verschiedenen politischen Akteuren, darunter Oberbürgermeister und Ministerpräsidenten. Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke fordert eine personelle und inhaltliche Erneuerung, während Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey notwendige Konsequenzen nach dem Wahlergebnis anspricht. Ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete wie Dagmar Freitag fordern Esken sogar zum Rücktritt auf.
Gleichzeitig erhielt Esken Rückendeckung von der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen. Zudem wird spekuliert, dass Esken möglicherweise ein Ministerinnenamt anstrebt. Sie hat in der Vergangenheit bereits deutlich gemacht, dass personelle Konsequenzen innerhalb der Partei notwendig sein werden. Ein neuer Parteitag im Sommer ist geplant, um das Wahlergebnis zu analysieren.
In Bezug auf die künftige Rolle von Esken und die „Doppelspitze“ der Partei äußerte sich Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter kritisch und forderte eine klare Machtstruktur an der Spitze der SPD. Diese Unsicherheiten führen dazu, dass auch für Esken nicht klar ist, ob sie erneut für den Parteivorsitz kandidieren wird, wie fr.de berichtet.