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Entdecken Sie die Geheimnisse der Burg Hohenneuffen!

Die Festungsruine Hohenneuffen gilt als beliebtes Ausflugsziel im Kreis Esslingen und zieht jährlich rund 100.000 Besucher an. Kürzlich haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ein Buch mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen zur Ruine veröffentlicht. Der Titel des Buches lautet „Burg und Festung Hohenneuffen. Neue Forschungen zu Herrschaft, Politik und Kultur“. Das Werk, welches in Zusammenarbeit mit dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart erstellt wurde, umfasst 304 Seiten und enthält 200 Abbildungen. Beiträge zu dem Buch stammen von verschiedenen Fachleuten, darunter auch von Esslingens Kreisarchivar Manfred Waßner.

Das Buch behandelt die Geschichte der Burg von der jungsteinzeitlichen Besiedlung bis zur heutigen Zeit. Die Burg Hohenneuffen wurde um 1100 errichtet und war zunächst Sitz der Herren von Neuffen. 1301 ging die Burg in den Besitz der Grafen von Württemberg über. Ab dem 15. Jahrhundert wurde die Wehranlage zu einer der sieben Landesfestungen Württembergs ausgebaut. Sie galt als uneinnehmbar und konnte nur durch freiwillige Übergabe erobert werden. Herzog Friedrich II. von Württemberg ließ die Festung 1801 aufheben, weil sie militärisch nicht mehr genutzt wurde; Teile der Gebäude wurden abgebrochen. Die Wehranlage ist das ganze Jahr über tagsüber frei zugänglich, und die SSG bietet Themenführungen an, die im Frühjahr beginnen. Das Buch ist im Kunstverlag Josef Fink erschienen und kostet 29,95 Euro.

Burg Hohenneuffen: Ein historisches Erbe

Die Burg Hohenneuffen ist eine Ruine einer Höhenburg in Neuffen, Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg, und wurde zwischen 1100 und 1120 erbaut. Sie befindet sich auf einem Weißjurafelsen in strategisch günstiger Lage am Albtrauf, auf 745,4 Metern über Normalnull. Die Gegend war bereits im Altertum besiedelt und diente in der spätkeltischen La-Tène-Zeit als Außenposten des Heidengraben-Oppidums. Der Name Hohenneuffen könnte vom keltischen *Nîpen (Streitburg) oder dem germanischen *hnîpa (Steilhang) abgeleitet sein. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg fand 1198 statt, als sie im Besitz der Edelfreien von Neuffen war.

Im Laufe der Jahrhunderte bewies die Burg ihre Verteidigungsfähigkeit, etwa während interner Auseinandersetzungen des Heiligen Römischen Reiches, als sie 1312 nicht eingenommen werden konnte. Der Ausbau zur Landesfestung begann im 15. Jahrhundert, mit entscheidenden Baumaßnahmen durch Herzog Ulrich im 16. Jahrhundert. Wichtige Bauwerke der Anlage umfassen Vorwerke, Rundtürme, Bastionen, Kommandantur, Kasematten, Stallungen, Zeughaus und Zisternen. Die Burg ergab sich 1519 dem Schwäbischen Bund und war während der Deutschen Bauernkriege ab 1524 uneinnehmbar. Eine Belagerung während des Dreißigjährigen Krieges endete am 22. November 1635 mit der Übergabe an kaiserliche Truppen nach 15 Monaten.

Im 18. Jahrhundert gab es Planungen zum Ausbau als Festung nach französischem Vorbild, die jedoch nicht umgesetzt wurden. Der Beschluss zur Schleifung der Festung fiel 1793, 1801 erfolgte schließlich die Freigabe zum Abbruch. Ab 1830 wurden die Reste der Ruine gesichert, und in den 1860er Jahren wurde sie für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1862 wurde im oberen Burghof eine Gaststätte eingerichtet. Der Standort diente auch als Landesgefängnis und beherbergte mehrere bekannte Gefangene. Im Zweiten Weltkrieg war die Burg Schauplatz einer Fliegerwache. 1948 fand auf dem Hohenneuffen eine Dreiländerkonferenz zur Bildung des Südweststaates Baden-Württemberg statt. Heute ist die Ruine ein beliebtes Ausflugsziel und bietet Besuchern ein Restaurant, Biergarten und Kiosk mit freiem Eintritt. Zu den Veranstaltungen gehören der Hohenneuffen-Berglauf, ein Mittelaltermarkt, Konzerte, ein Falknerspektakel sowie die Kirche im Grünen. Die Außenmauern werden an Sonn- und Feiertagen beleuchtet, und seit dem 3. Mai 2014 erinnert eine Stauferstele an die Zusammenarbeit der Herren von Neuffen mit den Staufern.