Ein 70-jähriger Mann wurde am Amtsgericht München zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt. Die Verurteilung erfolgte wegen Verleumdung und Betrugs im Zusammenhang mit dem Fälschen eines wissenschaftlichen Buches. Der Angeklagte hatte geplant, Rache am Chef der Münchner Rechtsmedizin, Matthias Graw, zu nehmen.
Das Gericht entschied sich für eine Strafe, die vier Monate unter der Forderung der Staatsanwaltschaft lag, welche eine Haftzeit von zwei Jahren und zehn Monaten beantragt hatte. Eine Haftstrafe von mehr als zwei Jahren kann in Deutschland nicht zur Bewährung ausgesetzt werden. Trotz der belastenden Beweise forderte die Verteidigung den Freispruch.
Detailierte Hintergründe des Falls
Laut den Ermittlungen hatte der Angeklagte versucht, Matthias Graw mit einem gefälschten Plagiat zu diskreditieren. Hierzu beauftragte er Helfer in Pakistan, die ein wissenschaftliches Werk erstellen sollten, das den Anschein erweckte, als wäre es vor 1987 veröffentlicht worden. In das gefälschte Werk wurden Passagen und Abbildungen aus Graws Dissertation integriert. Das Ziel war es, den Eindruck zu vermitteln, dass Graw für seine 1987 erschienene Doktorarbeit abgeschrieben hatte.
Das Motiv für dieses Vorgehen war eine tiefe Unzufriedenheit des Angeklagten, der darlegte, dass seine Mutter im Jahr 2020 gegen seinen Willen im Institut für Rechtsmedizin obduziert worden war. Der Prozess hatte sich mehrere Male verzögert, zuletzt, weil der Angeklagte nicht erschienen war. Im Rahmen der Verfahren wurden dem Angeklagten auch weitere Vorwürfe, darunter Urkundenfälschung, zur Last gelegt.
Der Angeklagte hatte die gefälschten Exemplare des Buches auf einer Auktionsplattform versteigert und Plagiatsjäger gezielt auf das Buch hingewiesen. Darüber hinaus leitete die Universität Hamburg ein Prüfverfahren ein, das jedoch eingestellt wurde, nachdem die Fälschung aufgedeckt worden war.
Der Prozess wird voraussichtlich am 6. März 2025 fortgesetzt, wenn der Angeklagte erneut vor Gericht erscheint. Laut [PZ-News](https://www.pz-news.de/home_artikel,-Haftstrafe-im-Plagiats-Prozess-_arid,2188260.html) und [TZ](https://www.tz.de/muenchen/stadt/hallo-muenchen/muenchen-prozess-plagiat-gefaelscht-urteil-angeklagter-vorwuerfe-rechtsmediziner-rache-gericht-93517821.html) bleibt abzuwarten, wie sich der Fall weiterentwickeln wird.
