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In der aktuellen Bundestagswahl im Kreis Esslingen entscheiden sich viele Bürger für die Briefwahl, jedoch wird auch vor Ort im Wahllokal gewählt. Ein Wahllokal befindet sich in der Zollberg-Realschule, wo am Sonntagmorgen zwischen 9 und 10 Uhr gewählt werden kann. Es gab Berichte, dass einige Wähler kurz warten mussten, bevor sie in der Wahlkabine ihre Stimmen abgeben konnten. Für viele ist das Wählen ein gemeinschaftliches Ritual, das von Familien und Freunden zelebriert wird.
Özgür Can (43) brachte seinen Sohn Levin mit, um ihm die Bedeutung der Wahl zu verdeutlichen. Hisir Hidir (61) betrachtet die Wahl als eine wichtige Möglichkeit zur Mitbestimmung. Lisa Schönamsgruber (72) schätzt das Ritual des Wählens vor Ort, obwohl sie die Briefwahl ebenfalls in Anspruch nimmt. Selina Maier (34) empfindet die Stimmabgabe vor Ort als authentischer. Auch Thomas Maier (59) und Nico Bauer (33) haben sich, trotz eines verkürzten Wahlkampfes, informiert. Waldemar Hafner (32) wählt jedes Mal anders und nutzt den Wahl-O-Mat zur Entscheidungsfindung. Nach der Stimmabgabe haben viele das Bedürfnis, den Sonntag mit der Familie zu genießen. So planen Iris (41) und Steffen Springsguth (51) sowie Björn Teuber (51), die Wahlergebnisse am Abend zu verfolgen.
Ordnungsgemäßer Ablauf der Wahl
Wahlvorsteherin Martina Schober sorgt für einen reibungslosen Ablauf im Wahllokal. Neben der Überprüfung der Wahlberechtigungen durch Wahlhelfer, die auch das Wählerverzeichnis führen, beginnt die Auszählung der Stimmen um 18 Uhr. Der Fokus liegt dabei auf der Sorgfalt, nicht auf der Schnelligkeit. Aufgrund ihres Engagements zu Wahlzeiten hat Martina Schober selbst per Briefwahl gewählt.
Die Teilhabe an Wahlen wird auch für Menschen mit Behinderungen erleichtert. Die Erstellung von Wahlschablonen ermöglicht es Personen mit eingeschränkter Sehkraft und Blinden, ohne fremde Hilfe an Wahlen teilzunehmen. Der Gesetzgeber hat Regelungen geschaffen, um die Wahlteilnahme für Menschen mit Behinderung zu erleichtern, wie die Bundeszentrale für politische Bildung berichtet. Diese bietet spezielle Angebote für Menschen mit Hör- und Sehbehinderungen an, darunter Veranstaltungen sowie Print- und Multimediaprodukte. Weitere Organisationen wie der Sozialverband Deutschland und die Lebenshilfe stellen Informationen in leichter Sprache zur Verfügung.
Körperlich beeinträchtigte Menschen haben zudem die Möglichkeit, einen Wahlschein zu beantragen, sollte ihr Wahllokal nicht barrierefrei sein, um in einem barrierefreien Wahllokal wählen zu können. Es besteht für alle Wähler das Recht, Briefwahl zu beantragen. Menschen, die nicht lesen können oder körperlich nicht in der Lage sind, den Wahlvorgang selbst auszuführen, können eine Hilfsperson zur Unterstützung benennen, die den Vorgaben des Wählers folgen und die Informationen geheim halten muss. Die Schablonen für den Stimmzettel werden kostenlos von örtlichen Blindenvereinen bereitgestellt.
Der Inklusionsbeirat fordert zudem, das Wahlrecht auf weitere Gruppen auszuweiten, dazu gehören Menschen mit Betreuungspersonen oder in psychiatrischen Einrichtungen. Die UN-Behindertenrechtskonvention von 2009, die das Recht auf gleichberechtigte Wahlteilnahme für Menschen mit Behinderung festlegt, stützt diese Forderung.