Friedrichshafen

Abriss eines historischen Waschhauses: Protest in Friedrichshafen!

In Friedrichshafen beginnen die Abrissarbeiten am ehemaligen Waschhaus in der Eugenstraße 32. Arbeiter eines Abrissunternehmens aus Karlsbad haben am Donnerstagmittag mit einem Bagger eine komplette Wand und Teile des Dachs des historischen Gebäudes eingereißt. Die Arbeiten, die ursprünglich für Montag geplant waren, verzögerten sich aufgrund der Sichtung von Fledermausquartieren im Waschhaus.

Obwohl das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, liegt ein Naturschutzgutachten vor, das keine geschützten Tierarten im Waschhaus festgestellt hat. Das Waschhaus war seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Betrieb und diente einst Bahnmitarbeitern zur Körperpflege, als Friedrichshafen Endstation der Eisenbahnstrecke Stuttgart–Friedrichshafen war. Nach dem Abriss ist eine Nutzung des Grundstücks als Parkplatz für Busse durch den Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) vorgesehen.

Empörung über den Abriss

Stadtrat Philipp Fuhrmann vom Netzwerk für Friedrichshafen hat sich über den geplanten Abriss des historischen Waschhauses durch die Deutsche Bahn (DB) empört. Er kritisiert, dass der Abriss vor einem zugesagten Vor-Ort-Termin stattfinden soll. Das Waschhaus, Teil des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerks, gilt als Wiege des Maschinenbaus in Friedrichshafen und war für Wartung und Reparatur von Bahnfahrzeugen zuständig.

Fuhrmann fordert ein Gesamtkonzept für das RAB-Gelände und möchte die mittelfristige Nutzung des Gebäudes in den Gremien besprechen. Zudem beklagt er, dass artenschutzrechtliche Prüfungen und weitere Berichte vorenthalten werden. Ein Sprecher der DB hat jedoch erklärt, dass der Abriss vorerst nicht stattfindet. Die Stadtverwaltung sieht keine Möglichkeit, die Fläche von der DB zu erwerben oder das Waschhaus langfristig zu nutzen, da alle baurechtlichen Fragen von der DB geklärt seien und die Eigentümerin ihr Recht auf Abriss ausüben könne.

Die Zuständigkeit für artenschutzrechtliche Fragen liege beim Landratsamt Bodenseekreis. Ein Vor-Ort-Termin zur Besichtigung des RAB-Geländes wird in naher Zukunft stattfinden, bei dem die Bahnbevollmächtigte über das weitere Vorgehen informieren wird, wie schwaebische.de berichtete. Weitere Diskussionen zu den Abrissplänen und deren Folgen sind zu erwarten, da die Bürger und Lokalpolitiker ihr Augenmerk auf den Erhalt des historischen Erbes richten.

Für weitere Informationen zu den Hintergründen und der Reaktion der Stadt über die Abrisspläne besuchen Sie bitte auch suedkurier.de.