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Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), konnte nicht am internationalen Wintertrainingslager der Taekwondo Competence Centers (TCC) in Friedrichshafen teilnehmen. Das Event, welches von Markus Kohlöffel, dem Leiter des TCC, organisiert wurde, begrüßte zahlreiche Ehrengäste und über 100 Sportler aus 15 Nationen, darunter vier Olympiateilnehmer.
Ein prominenter Gast war Großmeister Heinrich Magosch, der aus Dillingen anreiste. Der 70-Jährige betreibt Sportschulen mit insgesamt 1.600 Mitgliedern und ist Träger des 9. Dan. Markus Kohlöffel selbst hält den 8. Dan, eine seltene Kombination in der Kampfsportwelt. Magosch betonte während seiner Anwesenheit die positiven Auswirkungen von Taekwondo auf das Selbstbewusstsein, die Aufmerksamkeit und die Disziplin der Sportler. Außerdem schilderte er, dass seine Sportschulen bisher keinen Olympiateilnehmer hervorgebracht haben, jedoch eine Kooperation mit dem TCC anstreben.
Anspannung zwischen DTU und TCC
Das Verhältnis zwischen der Deutschen Taekwondo Union (DTU) und dem TCC ist zurzeit angespannt. DTU-Vizepräsident Sebastian Lehmann könnte jedoch dazu beitragen, die Beziehungen zu verbessern. Um von den Trainingslagern zu profitieren, schlug Lehmann vor, dass die DTU an Jugendlehrgängen teilnehmen sollte. Der Direktor der Taekwondo Humanitarian Foundation, Laurent Overney, war ebenfalls anwesend.
Ein weiterer Aspekt, der das Event prägt, ist der Antrag des iranischen Olympiateilnehmers Kasra Mehdipournejad auf die deutsche Staatsbürgerschaft. Er plant, im Oktober für Deutschland zu starten. In diesem Zusammenhang plant Kohlöffel Gespräche mit dem Oberbürgermeister von Friedrichshafen über die Möglichkeit eines Olympiazentrums in der Stadt.
Außerdem feierte der BSV Friedrichshafen Erfolge beim 35. Internationalen Park Pokal, bei dem er sieben Goldmedaillen errang. Wie die Deutsche Taekwondo Union berichtete, konnten Sportler sich erstmals über ein neu eingeführtes Weltranglistensystem für die Olympischen Spiele in Rio qualifizieren. Die Athleten mussten Ende 2015 unter den Top 6 ihrer Gewichtsklasse sein, um die Qualifikation zu erreichen.
Während des Qualifikationsturniers verpasste Volker Wodzich die Qualifikation nur um 1,2 Punkte und landete auf Platz 7. Die DTU nominierte vier Athleten für ein kontinentales Qualifikationsturnier in Istanbul, von denen drei sich letztendlich für Rio qualifizieren konnten. Anna-Lena Frömming hingegen verpasste das Olympiaticket aufgrund fragwürdiger Kampfrichterentscheidungen. Levent Tuncat musste auf ärztlichen Rat seine Teilnahme zurückziehen, während Rabia und Tahir Gülec trotz guter Leistungen im Viertelfinale ausschieden, ohne um die Bronzemedaille kämpfen zu können.
Die Erfahrungen aus Rio sollen den jungen Athleten helfen, ihre weitere Karriere in Richtung Tokyo 2020 zu planen.