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Das Kulturhaus Caserne in Friedrichshafen feierte kürzlich sein 30-jähriges Bestehen und blickt dabei auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Laut schwaebische.de besuchten im Jahr 2024 über 44.000 Menschen mehr als 400 Veranstaltungen. Geschäftsführer Claus-Michael Haydt äußerte sich jedoch besorgt über den stark sanierungsbedürftigen Gebäudekomplex, dessen Kino „Studio 17“ und Club „Metropol“ dauerhaft geschlossen sind. Ohne umfassende Sanierungsmaßnahmen könnte das Kulturhaus in weniger als fünf Jahren nicht mehr bespielbar sein.
Die Gesamtbaukosten für die erforderlichen Sanierungsarbeiten werden auf etwa 25 Millionen Euro geschätzt. Der Gemeinderat hatte bereits 2020 4,4 Millionen Euro für die Sanierung freigegeben, jedoch wurde nur ein Bruchteil dieser Summe genutzt. Ein ursprünglich angedachtes Investorenmodell wurde nicht umgesetzt, da keine externen Partner gefunden werden konnten. Bürgermeister Andreas Hein schlug vor, die Verantwortung für das Kulturhaus an die Kulturhaus Caserne gGmbH zu übertragen. Zudem wird eine Erbpacht als mögliche Lösung diskutiert, allerdings nur unter der Bedingung, dass die finanziellen Mittel für den Bauunterhalt bereitgestellt werden.
Dringender Sanierungsbedarf
Die Stadtverwaltung hat bereits Vorabplanungen für die Sanierung des Kulturhauses erarbeitet, diese sind jedoch noch nicht genehmigungsfähig. Bislang wurden 1,17 Millionen Euro für Sofortmaßnahmen wie Dachreparaturen und die Behebung von Wasserschäden ausgegeben. Im Haushalt 2025/2026 sollen rund 3,8 Millionen Euro übertragen werden. Größere Maßnahmen wurden im Jahr 2023 zurückgestellt, da sie weitgehende Eingriffe in die Bausubstanz erfordern würden. Das Rathaus drängt auf eine schnelle Erbpacht-Lösung, um die Sanierung voranzutreiben.
Zusätzlich berichtete suedkurier.de über die schwerwiegenden Baumängel des Kulturhauses, zu denen abgesackte Decken, bröckelndes Mauerwerk und marode Dächer gehören. Die Nutzung der Caserne wurde seit Oktober 2020 aufgrund von Sicherheitsrisiken, insbesondere in Bezug auf Brandschutz, untersagt. Um Casino und Atrium wieder zu öffnen, werden dringend Reparaturen und geschätzte Kosten von 1,5 Millionen Euro für die erforderlichen Arbeiten in Betracht gezogen, während Sanierungsmaßnahmen für Dächer und Kellerräume zusätzliche 3 bis 4 Millionen Euro erfordern.
Die Stadt hat ein jährliches Budget von 12 Millionen Euro für 280 Liegenschaften, was die Finanzierung der Caserne zusätzlich erschwert. In diesem Zusammenhang wird auch über ein Investorenmodell diskutiert, bei dem externe Betreiber kulturelle Angebote finanzieren könnten. Der Gemeinderat hat die Bedeutung der Caserne als wichtigen kulturellen Standort hervorgehoben und plant, das Nutzungskonzept für das Gebäude bis Herbst 2023 zu finalisieren.