
Der Betreiber des Nachtwerks Karlsruhe, Gerhard Fink, hat von einem dramatischen Rückgang der Besucherzahlen in seinem Club berichtet. Während früher an Freitagabenden bis zu 1.200 Gäste feierten, sind es heute nur noch zwischen 500 und 800. Fink führt diese Entwicklung auf ein deutschlandweites „Clubsterben“ zurück, das durch die Corona-Pandemie verstärkt wurde. Er betont, dass die Pandemie eine Generation von Partygängern verloren hat. Die sogenannte „Corona-Generation“ habe das Feiern nicht gelernt; soziale Medien und digitale Chaträume seien zu den neuen Treffpunkten geworden.
Viele junge Menschen fühlen sich nach der Isolation unwohl in großen Menschenmengen und haben einfach nicht mehr die Energie, um in Clubs zu gehen. Zudem machen finanzielle Unsicherheiten, die viele Gäste plagen, dass sie vorsichtiger mit ihrem Geld umgehen und weniger ausgeben. Fink merkt an, dass außerdem negative Nachrichten aus der Welt die Stimmung beeinflussen und die Lust am Feiern mindern. Der Konkurrenzdruck durch Bars, die bis 5 Uhr morgens geöffnet sind, und die Schwierigkeiten des traditionellen Geschäftsmodells von Clubs, tagsüber als Café und abends als Bar zu fungieren, verschärfen die Situation. Die Nachfrage nach Musik hat sich ebenfalls verändert; insbesondere wird Musik zunehmend passiv konsumiert und weniger aktiv nachgefragt.
Schwierigkeiten in der Clubszene und politische Reaktionen
Ein Bericht von ZDF verdeutlicht, dass die Schließungen von Clubs und Festivals in Deutschland zunehmen. Der Verband der Musikspielstätten Deutschland e.V. verzeichnet einen Rückgang der Club-Gründungen seit 2021. Viele Betreiber sehen sich aufgrund finanzieller Risiken mit Schwierigkeiten in der Nachfolge konfrontiert. Nachwuchs- und Newcomer-Künstler erhalten weniger Möglichkeiten für Auftritte, während große Konzerte, wie von Taylor Swift, das Publikum anziehen.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat der Bundesverband einen Festivalförderfonds in Höhe von 5 Millionen Euro angekündigt, der vor allem kleinen und mittleren Festivals zugutekommt. Dennoch erhalten nur etwa 20% der über 800 Antragssteller Förderungen. Zudem gibt es Kritik an der unzureichenden finanziellen Unterstützung für Clubs im Vergleich zu Hochkulturprojekten. Die Notwendigkeit kreativer Lösungen zur Einnahmengenerierung für Clubs ist offensichtlich, oft ohne Gewinn für die Betreiber. Diese Situation zeigt, dass die Herausforderungen für die Clubkultur in Deutschland auch weiterhin auf der Agenda stehen.