
Am 24. März 2015 zerschellte Germanwings-Flug 9525 mit 150 Menschen an Bord in den französischen Alpen. Der Co-Pilot Andreas Lubitz steuerte das Flugzeug absichtlich in das Felsmassiv, was zu einem tragischen Unglück führte, bei dem 149 Menschen starben. Lubitz, der sich in den letzten zehn Minuten des Fluges allein im Cockpit befand, soll an mutmaßlich psychotischen Depressionen gelitten haben. Laut Berichten hatte er sich im Internet über verschiedene Suizidmethoden informiert und konnte während seiner Pilotenausbildung bereits 2008 depressive Episoden verzeichnen, was dazu führte, dass er die Ausbildung vorübergehend unterbrechen musste.
Die Familie Lubitz präsentierte 2017 ein Gutachten, das technisches Versagen als Ursache für den Absturz anführte. Dennoch stellte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf 2017 ihr Ermittlungsverfahren ein, ohne Fremdverschulden festzustellen. Auch die Staatsanwaltschaft Marseille kam 2022 zu demselben Schluss. In den Wochen vor dem Absturz litt Lubitz unter Wahnvorstellungen und nahm Psychopharmaka sowie Schlafmittel ein, ohne jedoch Krankschreibungen bei Germanwings einzureichen oder eine Überweisung in eine psychiatrische Tagesklinik zu berücksichtigen. Seine Tagebucheinträge, die bei einer Wohnungsdurchsuchung gefunden wurden, dokumentieren seine psychischen Probleme, darunter Unausgeglichenheit, Schlafprobleme und Niedergeschlagenheit. In diesen Einträgen äußerte er, dass er keine Auswege mehr sehe und bat um Hilfe gegen seine „bösen Gedanken“.
Änderungen in der Luftfahrt-Sicherheit
Nach dem Unglück wurde die Kontrolle über die psychische Gesundheit von Piloten verstärkt; Random Testing wurde eingeführt und es entstanden fünf spezialisierte Aeromedical Center in Deutschland, die umfassende psychologische Untersuchungen für angehende Piloten durchführen. Zudem führte die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) ein „Mental Health Assessment“ ein, das aus mehreren Fragebögen besteht. Experten betonen, dass Piloten in ähnlichem Maße wie die Allgemeinbevölkerung an psychischen Störungen erkranken, und das Peer-Programm „Antiskid“ wurde eingeführt, um betroffenen Piloten die Behandlung und Rückkehr zur Arbeit zu erleichtern. Zwischen 2016 und Sommer 2022 wurden 145 Personen im Rahmen des Antiskid-Programms behandelt, mit einer Erfolgsquote von 75%.
Die emotionalen Folgen des Absturzes sind gravierend: Hinterbliebene der Opfer klagten gegen das Luftfahrt-Bundesamt, und die Bearbeitungszeiten bei der Behörde haben sich seither verlängert, was die Angst bei Piloten erhöht, offen über ihre Probleme zu sprechen. Obwohl Passagiere mit einem guten Gefühl in den Flieger steigen können, kann keine hundertprozentige Sicherheit gewährleistet werden, wie [faz.net](https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/germanwings-absturz-wie-die-mentale-gesundheit-von-piloten-ueberprueft-wird-110351353.html) und [merkur.de](https://www.merkur.de/deutschland/germanwings-absturz-2015-ard-enthuellt-in-doku-brisante-tagebucheintraege-von-co-pilot-andreas-lubitz-93643077.html) berichten.