
In Konstanz meldet sich besorgniserregend der Bodensee mit einem aktuell gemessenen Wasserstand von 2,79 Metern. Dieser Wert liegt 15 Zentimeter unter dem langjährigen Mittelwert von 2,94 Metern und fast 61 Zentimeter unter dem Wasserstand des Vorjahres. Wetterexperte Roland Roth warnt zudem vor der drohenden Annäherung an den absoluten Minimalwert von 2,41 Metern, der am 20. März historisch verzeichnet wurde.
Die Ursachen für den niedrigen Pegelstand sind vielfältig. In dieser Saison zeichnet sich vor allem die anhaltende Trockenheit und eine Rekordanzahl an Sonnenstunden im März ab. Diese Wetterbedingungen haben zur Folge, dass die Schneeschmelze in den Alpen gering war und somit die natürliche Wasserzufuhr verringert wurde. Diese Situation könnte erhebliche Auswirkungen auf das Ökosystem des Bodensees haben, da die Oberflächenwasser-Schichten aufgrund unzureichender Abkühlung im Winter nicht ausreichend durchmischt sind.
Gefahren für das Ökosystem
Wie berichtet wurde, ist der Untersee besonders gefährdet durch Sauerstoffmangel. Die letzte vollständige Durchmischung des Bodensees fand 2018 statt, und die prognostizierte Wetterlage bleibt stabil, ohne bedeutende Niederschläge in Sicht. Die Oberflächentemperaturen lagen Anfang März bei 5,8 Grad bis in eine Tiefe von 100 Metern und bei 5,6 Grad in 250 Metern Tiefe, was nicht ausreichend für eine vertikale Zirkulation ist.
Zusätzlich wird die Wasserqualität des Bodensees in Zukunft durch diese Entwicklungen beeinträchtigt. Langfristig kann dies zu einem Fischsterben im Untersee führen. Bodenuntersuchungen zeigen, dass der Sauerstoffgehalt in den tiefen Wasserschichten als kritisch eingestuft wird. Die Prognose für die kommenden Tage lässt nur wenig Hoffnung auf Regen aufkeimen; es besteht die Möglichkeit, dass Saharastaub die Atmosphäre trübt.
Der Bodensee ist ein bedeutendes Ökosystem und Trinkwasserspeicher mit etwa 48 Kubikkilometern Wasser und einem jährlichen natürlichen Wasserzufluss von etwa 11 Milliarden Kubikmetern. Die Pegelstände schwanken saisonal um bis zu drei Meter, während in den letzten Jahrzehnten zunehmend extreme Ausschläge festgestellt wurden. Der historische niedrigste Pegelstand wurde am 20. März mit 2,41 Metern registriert, während der höchste Wert bei 3,93 Metern liegt.
Die Auswirkungen des Klimawandels beeinflussen mittlerweile stärker die physikalische Dynamik des Sees. Wie bereits festgestellt, sorgt die Abnahme der Häufigkeit vollständiger Umwälzungen für ökologische Ungleichgewichte, die die Wasserqualität weiter gefährden könnten.