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Heimatmuseum Schwenningen: Sorgen um Leihgaben und Brandschutz!

Das Heimatmuseum Schwenningen sieht sich gezwungen, Leihgaben aus der Alamannen-Abteilung zurückzugeben. Wie der Schwarzwälder Bote berichtet, forderte das Archäologische Landesmuseum Konstanz die Rückgabe dieser Leihgaben aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Sicherheitsanforderungen des Museums am Muslenplatz. Oberbürgermeister Jürgen Roth informierte darüber in einer Gemeinderatssitzung und erklärte, dass das Museum seit längerer Zeit nur sporadisch geöffnet sei, was hauptsächlich auf unzureichenden Brandschutz zurückzuführen ist.

Zurzeit finden einmal im Monat Themenführungen statt, die von Stadtführern organisiert werden. Investitionen in die alten Gemäuer stehen aus, da eine Gesamtlösung für die Schwenninger Museen und die Galerie noch nicht vorliegt. Die Alamannen-Abteilung, die im Erdgeschoss des Museums untergebracht ist, bietet Einblicke in das Leben der Menschen im 6. und 7. Jahrhundert. Zu den Exponaten gehören unter anderem filigraner Schmuck und eine Gesichtsrekonstruktion eines Schädels, die aus dem Gräberfeld „Auf der Lehr“ stammen, welches etwa 200 Gräber umfasst.

Wichtige Sammlungen und die Zukunft des Museums

Das Heimatmuseum zeigt außerdem Exponate über Schmuck, Bekleidung, Handwerk, Medizin, Religion und Jenseitsvorstellungen des Frühmittelalters. Ein weiterer Teil der Sammlung ist die Hellmut-Kienzle-Sammlung, die ebenfalls im Museum untergebracht ist. Oberbürgermeister Roth äußerte, dass die Leihgaben eventuell zurückkehren könnten, wenn die Sicherheitsauflagen in der Zukunft erfüllt werden können. Zudem gibt es Pläne für ein Kulturareal, das an das Heimatmuseum angegliedert werden soll. Allerdings steht das Budget von zehn Millionen Euro für diese umfassenden Maßnahmen derzeit nur auf dem Papier zur Verfügung, und es bleibt unklar, ob das Konzept in den nächsten Jahren umgesetzt werden kann, besonders angesichts anderer Großvorhaben in Villingen-Schwenningen.

Die Alamannen-Abteilung hat eine bedeutende Geschichte. Bereits 1950 ließ Rudolf Ströbel im Heimat- und Uhrenmuseum zwei Kojen einrichten: eine römische und eine alamannische „Stube“. Diese Stuben bestehen aus Nachbildungen und informieren über kulturelle Aspekte aus der Völkerwanderungszeit. Die Inszenierung der alamannischen Stube basiert auf dem „Wettebuurschopf“, einem Nebengebäude eines Schwenninger Bauernhofs aus dem 18. Jahrhundert. Trotz der geschichtlichen Bedeutung warnte Albert Walzer vor der unwissenschaftlichen Methode der Nachbildungen im Museum. Er stellte Verbindungen zu ähnlichen Rekonstruktionen in Norddeutschland her, die mit dem Reichsamt für Vorgeschichte der NSDAP in Verbindung stehen, wie Stadthochzwei berichtet.