
Am 30. April 2025 hat die Linke Liste Konstanz (LLK) die Stadtverwaltung aufgefordert, eine Gedenktafel zu Ehren von Georg Elser anzubringen. Elser, der zwischen 1925 und 1932 in Konstanz lebte, wird als Antifaschist gewürdigt, der für seinen Widerstand gegen das NS-Regime mit dem Leben bezahlen musste. Er wurde am 9. April 1945 im Konzentrationslager Dachau ermordet, nachdem er am 8. November 1939 einen gescheiterten Bombenanschlag im Bürgerbräukeller in München verübt hatte. Ziel des Attentats war die NS-Führungsspitze, einschließlich Adolf Hitler, und hätte möglicherweise den Verlauf der Geschichte beeinflusst.
Die LLK kritisiert die derzeitige Darstellung von Elsers Gedenken in Konstanz, da die bestehenden Gedenkstätten—eine Büste im Wessenberg-Garten und ein Platz in der ehemaligen Klosterkaserne—als abgelegen und schwer zugänglich wahrgenommen werden. Zudem ist der Wessenberg-Garten oft geschlossen, was dazu führt, dass Stadtführer ihn kaum in ihren Routen berücksichtigen. Die Linke Liste schlägt vor, die Gedenktafel an der Inselgasse 15 anzubringen, wo Elser fünf Jahre lang wohnte, und fordert die Stadtverwaltung auf, mit der Erbengemeinschaft der Immobilie Kontakt aufzunehmen, um diese wichtige Maßnahme umzusetzen.
Georg Elsers Lebensweg
Georg Elser wurde am 4. Januar 1903 in Hermaringen (Württemberg) geboren und arbeitete als Schreiner. Im August 1939 zog er nach München, wo er seine selbstgebaute Zeitbombe im Bürgerbräukeller platzierte, was mehrere Wochen in Anspruch nahm. Die Bombe explodierte jedoch, nachdem Hitler den Ort unerwartet früh verlassen hatte. Elser wurde auf dem Weg in die Schweiz verhaftet und von der Gestapo verhört, anschließend gestand er die alleinige Planung und Ausführung seines Attentats. Nachdem er zunächst im KZ Sachsenhausen inhaftiert war, wurde er Anfang 1945 in das Konzentrationslager Dachau überführt. Dort wurde Elser als sogenannter Sonderhäftling im Lagergefängnis festgehalten.
Die Ermordung von Georg Elser wurde vom NS-Regime angeordnet, als sich abzeichnete, dass ein geplanter Schauprozess nicht mehr durchgeführt werden konnte. In Konstanz gibt es bereits zwei Gedenkstätten für Elser, aber die LLK erwartet, dass eine sichtbare Erinnerung an seinen Widerstand gegen den Faschismus geschaffen wird. Sie ruft die Stadtgesellschaft und alle im Gemeinderat vertretenen Fraktionen dazu auf, dieses Vorhaben zu unterstützen.