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Bottwartaler Winzer ernten edlen Eiswein bei frostigen minus 8 Grad!

Im Bottwartal, im Kreis Ludwigsburg, erlebten die örtlichen Winzer kürzlich optimale Bedingungen für die Eisweinlese. Am Dienstagmorgen, bei Minus acht Grad, ernteten sie gezielt Riesling-Eiswein von einer speziell vorbereiteten Fläche von 40 Ar. Die Trauben hatten im Vorfeld eine sorgfältige Behandlung erfahren; im Sommer und Herbst wurden die Reben vollständig entblättert, um die Beerenhaut abzuhärten und die Ernte vorzubereiten. Die letzte Eisweinproduktion der Weingärtnergemeinschaft fand im Jahr 2019 statt, und die aktuelle Ernte bot aufgrund der fast ganztägigen Frostperiode am Vortag besonders gute Bedingungen.

Die Ernte begann am Dienstagmorgen um 5 Uhr und dauerte zweieinhalb Stunden, wobei 20 Winzer gemeinsam arbeiteten. Um die Trauben vor Vögeln und Wildtieren zu schützen, wurden Netze auf beiden Seiten der Rebreihen gespannt. Der gewonnene Eiswein zeichnet sich durch hohe Restsüße und intensive Fruchtaromen aus und wird häufig als Dessertwein serviert. Die Gärung wird bei etwa zehn Volumenprozent Alkohol gestoppt, um die Süße zu bewahren. Um ein Antauen der Trauben zu vermeiden, müssen diese direkt auf die kalte Presse.

Herausforderungen der Eisweinproduktion

Die Menge des produzierten Eisweins bleibt jedoch gering: Durchschnittlich gelangen nur 5 bis 10 Prozent der ursprünglichen Erntemenge in die Flasche. Die hohe Anforderung und der geringe Ertrag führen dazu, dass Eisweine einen hohen Preis haben, der für eine 0,33-Liter-Flasche zwischen 30 und 35 Euro liegt. Laut den aktuellen Herausforderungen in der Weinproduktion erschwert der Klimawandel die Herstellung von Eiswein. Viele Winzer entschieden sich im Jahr 2024 aufgrund der brüchigen Traubenstruktur gegen eine Eisweinlese, was die Situation zusätzlich verschärft.

Wie die LWG Bayern berichtete, sind deutsche Eisweine, insbesondere aus Riesling, international sehr gefragt. Doch durch den Klimawandel wird die Anzahl kalter Jahre, in denen die für die Eisweinproduktion notwendigen Temperaturen erreicht werden, immer seltener. Die Trauben müssen bei Temperaturen unter -7°C gefrieren, was zunehmend herausfordernd wird, da kalte Tage und Nächte erst häufig im Januar oder Februar auftreten. Diese Bedingungen erhöhen zudem das Risiko für Schadpilze, die die Traubenqualität beeinträchtigen können.

Prognosen von Klimaforschern deuten darauf hin, dass in etwa 50 Jahren die für die Eisweinproduktion benötigten Temperaturen möglicherweise nicht mehr erreicht werden können. Als Reaktion auf diese Entwicklungen arbeitet die LWG Veitshöchheim an Alternativen zur Eisweinproduktion, wie beispielsweise an Weinen aus eingetrockneten Trauben. Diese Weine könnten eine mögliche Lösung darstellen, sollten die klimatischen Bedingungen die Eisweinproduktion weiterhin erschweren.