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Messerangriff in Mannheim: Ein Überlebender berichtet von seinem Albtraum

Youssuf Hanash, ein aus dem Irak geflohener Christ, erlebte am 31. Mai 2024 einen lebensverändernden Vorfall auf dem Marktplatz in Mannheim. An diesem Tag stach Sulaiman A., ein 26-jähriger Afghane, nicht nur auf den Polizeihauptkommissar Rouven Laur, der zwei Tage nach dem Angriff starb, sondern auch auf fünf weitere Männer, darunter auch Hanash.

Hanash war an diesem Morgen von Mainz nach Mannheim gereist, um seinen Hochzeitsanzug bei einem Schneider ändern zu lassen. Er kam um 8:52 Uhr am Mannheimer Bahnhof an und benötigte sechs Minuten mit der Tram bis zum Marktplatz. Dort bemerkte er einen Stand der „Bürgerbewegung Pax Europa“ (BPE), die sich kritisch mit dem politischen Islam auseinandersetzt.

Angriff und seine Folgen

Hanash kannte die BPE und deren Frontmann Michael Stürzenberger aus sozialen Medien. Im Irak lebte Hanash bis zur US-Invasion 2003 in einem von Saddam Hussein tolerierten Umfeld, bevor islamistische Terrorgruppen Christen bedrohten. Seine Familie erhielt im Irak Drohungen und musste Zwangsgelder zahlen. Am Marktplatz sah Hanash Sulaiman A., der auf ihn wie ein „Salafist“ wirkte und mit seinem Handy Aufnahmen machte.

Trotz innerer Warnungen entschied sich Hanash, einzugreifen, als A. Stürzenberger angriff. Er wurde von A. mit einem Messer angegriffen und erlitt drei Messerstiche im Rücken. Hanash hatte Angst, für den Angreifer gehalten und erschossen zu werden. Er sah, wie A. auf den Polizisten Laur einstach, bevor der Angriff durch einen Schuss gestoppt wurde.

Nach dem Vorfall leidet Hanash unter physischen und psychischen Schmerzen und hat Angst, seine Wohnung zu verlassen. Er hat seitdem seinen Job verloren und lebt von seinen Ersparnissen. Hanash fühlt sich allein gelassen und vermisst Wertschätzung für sein Handeln an diesem Tag.

Sulaiman A. wurde wegen Mordes und versuchtem Mord angeklagt. Das Motiv des Täters wird in Medienberichten als beeinflusst durch den Gaza-Krieg und Inhalte auf Telegram, einschließlich einer Faszination für die Terrormiliz IS, beschrieben. A. äußerte Reue über seine Taten. Die erwartete Strafe für ihn beträgt eine lebenslange Haftstrafe, wobei auch eine Feststellung der besonderen Schwere der Schuld sowie Sicherungsverwahrung in Betracht gezogen wird, wie Deutschlandfunk berichtete.